Heimat und Vorfahren. Erste Jugendjahre.

Vom deutschen Revolutionär zum US-Innenminister - Carl Schurz

    Ich bin in einer Burg geboren. Dies bedeutet jedoch keineswegs, daß ich von einem adligen Geschlecht abgestammt sei. Mein Vater war zur Zeit meiner Geburt Schulmeister in Liblar, einem Dorfe von ungefähr 800 Einwohnern, auf der linken Rheinseite, drei Stunden Wegs von Köln gelegen. Sein Geburtsort war Duisdorf bei Bonn. In frühster Kindheit hatte er seine Eltern verloren und war der Sorge seines Großvaters anheimgefallen, der dem Bauernstande angehörte und auf einem kleinen Ackergütchen Getreide, Kartoffeln und ein wenig Wein zog. So wuchs mein Vater als ein eigentliches Bauernkind auf. Im Jahre seiner Geburt, 1797, befand sich das linke Rheinufer im Besitz der französischen Republik. Seine Jugendjahre fielen daher in die von den Rheinländern so genannte „französische . . . weiter lesen

Der Wert eines Dollars

Der Richter des Bundesgerichts im Bezirk an der Rio Grande Grenze fand eines Morgens folgenden Brief in seiner Post: RICHTER, als Sie mich für vier Jahre in den Knast schickten, ließen Sie noch ein paar Sprüche vom Stapel. Unter anderen harten Sachen nannten Sie mich eine Klapperschlange. Vielleicht bin ich wirklich eine - wie auch immer, Sie können mich jetzt klappern hören. Ein Jahr nachdem ich ins Loch kam, starb meine Tochter - wie man sagt an Elend und Schande. Sie haben auch eine Tochter, Richter, und ich werde Ihnen zeigen, wie es sich anfühlt, wenn man sein Kind verliert. Und ich werde auch diesen Bezirksanwalt beißen, der mich angeklagt hat. Ich bin jetzt wieder raus und ich bin wohl wirklich eine Klapperschlange geworden. Ich fühle mich jedenfalls wie eine. Ich sag nicht . . . weiter lesen

Die rote Treppe

An diesem regnerischen Abend im Oktober 1908 saßen wir in meinem Ordinationszimmer – ich bin Arzt, wie Sie vielleicht wissen – und sprachen bei einem guten Whisky und einer Pfeife gerade über irgendeines dieser albernen Problemchen, die Holmes von Zeit zu Zeit auf den Straßen Londons aufzugabeln beliebte. Big Ben hatte von Ferne gerade halb elf geschlagen, als die Haustürklingel ging. Das Hausmädchen und die Sprechstundenhilfe hatten sich schon lange zur Ruhe begeben, und so ging ich, um zu öffnen. Draußen stand, von heftigen Regenschauern überschüttet, mit tief ins Gesicht gezogenem Hut und hochgeschlagenem Mantelkragen eine Gestalt. Sie fragte: »Dr. Watson?« »Derselbe. Gibt es einen Notfall?« »Ja, aber keinen medizinischen.« »Ich bin Arzt.« »Ja, aber auch ein Detektiv, . . . weiter lesen

Sorgfältige Morde – oder: Los Angeles 1947

Vier Tage noch bis Weihnachten, und dies war mein erster Fall. Vor einigen Tagen hatte ich mich mit einem Detektivbüro selbstständig gemacht. Mit meinen letzten Army-Dollars hatte ich zu einem Spottpreis zwei Räume in einem riesigen, fast komplett leerstehenden Backsteinkasten am Bay City Boulevard gemietet, der kurz zuvor von einer Versorgungseinheit der Navy geräumt worden war, und eine Blondine namens Fromset als Sekretärin angeheuert. Sie sah appetitlich aus und kümmerte sich die meiste Zeit um ihr Make-up und den Lack ihrer Fingernägel, während sie auf das Telefon aufpasste, das leider ziemlich still blieb. Unterdessen bemühte ich mich, überall in der Stadt bei allen sich bietenden Gelegenheiten die Visitenkarten meiner kleinen Firma namens +++ Confidential Investigations, L.A. . . . weiter lesen

Sein letzter Auftritt

Es war neun Uhr abends am zweiten August – dem schrecklichsten August in der Menschheitsgeschichte. Man hätte denken können, dass der Fluch Gottes bedrohlich über einer dekadenten Welt hing, denn in der schwülen, stillstehenden Luft lag eine furchteinflößende Stille und das Gefühl von nebelhaften Erwartungen. Die Sonne war schon lange untergegangen, aber weit im Westen lag noch ein blutroter Streifen tief über dem Horizont wie eine offene Wunde. Hoch am Himmel schienen hell die Sterne und unten in der Bucht schimmerten die Lichter der Schiffe. Die beiden berühmten Deutschen standen an der Brüstungsmauer der Terrasse, hinter sich das langgestreckte, niedrige Haus mit vielen Giebeln, und blickten auf den breiten Sandstrand am Fuße der Kalksteinklippe hinunter, auf der sich von Bork . . . weiter lesen

Eine Zeitungsgeschichte

Um acht Uhr morgens lag sie an Guiseppis Zeitungskiosk, noch feucht von der Presse. Guiseppi schäkerte mit der Gewitztheit seinesgleichen an der anderen Ecke und überließ es seinen Kunden, sich selbst zu bedienen, ohne Zweifel aufgrund einer Theorie, die auf der Hypothese beruhte, dass ein bewachter Topf ein sicherer Topf sei. Diese spezielle Zeitung war ihrem Wesen und ihrer Philosophie nach ein Erzieher, ein Führer, ein Wächter, ein Vorkämpfer und ein Familienratgeber und Vademecum. Aus ihren vielen vorzüglichen Beiträgen wollen wir drei Leitartikel auswählen. Der eine richtete sich in einfacher, tugendhafter und doch klarer Sprache an Eltern und Lehrer und missbilligte die körperliche Züchtigung von Kindern. Der zweite richtete eine vorwurfsvolle und bedeutungsschwere Warnung . . . weiter lesen

Bret Harte.

Aus: Geschichte der englischen Litterattur in neunzehnten Jahrhundert– Karl Bleibtreu, Leipzig 1888 Man kann der amerikanischen Litteratur einen Zug nicht abstreiten, der ihr autochthones Herauswachsen aus einer jungfräulichen Urnatur anzeigt: ein tiefes, gesundes Behagen an der Natur, das mit dem Blick des Jägers und des Landmanns ihre Reize geniesst. Wenn sich der Blumengrund der Thäler entrollt, wenn die Knospen aus ihrer Silberschale bersten, wandert der Dichter sinnend umher und betrachtet die Azaleen am Ufer, das Fünffingerkraut am Ackersaum. Am Fingerhut, Lolch und Schierling entgehen ihm nicht die Veränderungen ihrer Fäden und Federn. Sassafras und Ahorn schmücken sich für ihn im Herbste mit Gold und Karmosin, Enzian und Aster flüstern duftige Erntelieder, die Kastanienschalen . . . weiter lesen

Das Abenteuer mit der Pappschachtel

Bei der Auswahl einiger typischer Fälle, die die bemer­kenswerten geistigen Qualitäten meines Freundes illustrie­ren, habe ich mich so weit wie möglich bemüht, jene aus­zuwählen, die am wenigsten effekthascherisch waren und doch so ziemlich das ganze Feld seiner Begabungen zeig­ten. Leider ist es jedoch unmöglich, das Sensationelle gänzlich vom Verbrecherischen zu trennen, und so befin­det sich der Chronist in dem Dilemma, dass er entweder Details opfern muss, die wesentlich für seine Darstellung sind, und so einen falschen Eindruck von dem Problem vermittelt, oder er muss das Material so nehmen, wie es ihm die Gelegenheit und nicht die eigene Auswahl bietet. Mit dieser kurzen Vorrede kehre ich nun zu meinen Auf­zeichnungen eines Falles zurück, der sich als eine sehr seltsame . . . weiter lesen

Straßen-, Eisenbahn- und Posträuber in Nordamerika

Im Westen der Vereinigten Staaten, an den Grenzen der Civilisation, besonders in den Gegenden, wo durch den Bergbau edle Metalle zu Tage gefördert werden, haben sich seit Jahren Hunderte und Tausende von wilden, gesetzlosen Menschen zusammengefunden. Leute, welche mit der Justiz in Conflict gekommen sind, Abenteurer, Glücksjäger, Spieler von Profession, Männer, denen weder das Eigenthum noch das Leben anderer heilig ist, pflegen in großer Anzahl gerade in jene Districte zu gehen, weil dort die Verhältnisse noch ungeordnet sind und die Behörden geringe Autorität besitzen. Der Bürgerkrieg hat im Westen besonders stark gewüthet, das Land verwüstet und die Bevölkerung demoralisirt. Während des Krieges bildeten sich Banden von Guerrillas und Jayhawkers, welche umherzogen und ihre politischen . . . weiter lesen

Landstreicherleben

Vorwort Vidocqs Buch heißt „Denkwürdigkeiten“, es ist aber ein Roman. Vidocq stellt nämlich nicht, wie der echte Memoirenschreiber, mit Hilfe seiner persönlichen Erfahrung Zeitgeschichte dar, sondern wie der Romandichter an den Ereignissen der Zeit eine persönliche Geschichte. Das Buch Vidocqs ist eine der wenigen Schriften der Weltliteratur, die durch außerordentliche Zusammendrängung realer Begebenheiten der Erlebnisse eines Menschen die überpersönliche Wirkung des Kunstwerks hervorbringen. Das ist ja etwa die Wirkung der Biographie Benvenuto Cellinis. Vidocq ist ein Cellini von der Unterseite der menschlichen Gesellschaft. Aber Vidocqs Leben konnte nur in Frankreich gelebt werden, und dies Buch kann nur aus den Katastrophendünsten der französischen Revolution kommen. Der öffentliche . . . weiter lesen

Meister Johannes Wacht

Zu der Zeit, als die Leute in der schönen freundlichen Stadt Bamberg, um mit dem bekannten Sprichwort zu reden, gut, d.h. unter dem Krummstab wohnten, nämlich gegen das Ende des verflossenen Jahrhunderts, lebte daselbst ein Mann, der, dem Bürgerstande angehörend, in jeder Hinsicht selten und ausgezeichnet zu nennen. Er hieß Johannes Wacht und war seiner Profession nach ein Zimmermann. – Die Natur verfolgt, ihrer Kinder Schicksal erwägend und bestimmend, ihren eignen dunkeln, unerforschlichen Weg, und das, was Konvenienz, was im beengten Leben geltende Meinungen und Rücksichten als wahre Tendenz des Seins feststellen wollen, ist ihr nur das vorwitzige Spiel sich weise dünkender betörter Kinder. Aber der kurzsichtige Mensch findet oft in dem Widerspruch der Überzeugung seines Geistes . . . weiter lesen

Eine langweilige Geschichte

I. Es lebt in Rußland ein hochverdienter Professor, namens Nikolai Stepanowitsch *** (ich unterdrücke den Familiennamen), Geheimrat, Ritter pp.; er besitzt so viele russische und ausländische Orden, daß, wenn er Veranlassung hat sie anzulegen, die Studenten ihn mit der bunten Bilderwand in der Kirche vergleichen. Sein Bekanntenkreis ist ein höchst vornehmer; wenigstens hat es in den letzten fünfundzwanzig bis dreißig Jahren in Rußland keinen berühmten Gelehrten gegeben, mit dem er nicht näher bekannt gewesen wäre. Jetzt mag er sich mit niemand mehr anfreunden; aber wenn von der Vergangenheit die Rede sein soll, so schließen die lange Reihe seiner berühmten Freunde Männer wie Pirogow, Kawelin und der Dichter Nekrasow, die ihm ihre aufrichtige, warme Freundschaft schenkten. Er ist . . . weiter lesen

Der Leichenräuber

Abend für Abend, das ganze lange Jahr hindurch, saßen regelmäßig vier von uns in dem klei­nen Gastzimmer des George in Debenham – der Leichenbestatter, der Wirt, Fettes und ich. Bisweilen waren auch noch andere dort versammelt; doch schön oder schlecht, Regen oder Schnee oder Frost, wir vier saßen bestimmt dort, jeder in seinem besonderen Lehnstuhle. Fettes war ein alter, versoffener Schotte, offen­bar ein Mann von Bildung und ein Mann mit einigem Vermögen, der sein Leben in Müßiggang verbrachte. Vor Jahren war er nach Debenham gekommen, da­mals noch ein junger Mann, und war dann lediglich durch die Dauer seines hiesigen Aufenthalts ein aner­kannter Bürger der Stadt geworden. Sein blauer Kamelottmantel gehörte zu den Anti­quitäten der Stadt, genau wie der Kirchturm. Sein . . . weiter lesen

Das schwedische Zündholz

Am Morgen des 6. Oktober 1885 erschien in der Kanzlei des Amtshauptmanns des zweiten Distrikts des S–schen Kreises ein anständig gekleideter junger Mann und meldete, daß sein Prinzipal, der dim. Garde-Kornett Mark Iwanowitsch Kljausow ermordet sei. Der junge Mann war blaß und sehr aufgeregt. Seine Hände zitterten, und aus seinen Augen starrte der Schrecken. »Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?« fragte ihn der Amtshauptmann. »Psekow, der Gutsinspektor Kljausows. Agronom und Mechaniker.« Der Amtshauptmann und die zur Hilfsleistung requirierten Leute fanden, als sie mit Psekow am Orte der That anlangten, folgendes vor. Um das Nebengebäude, in welchem Kljausow lebte, drängte sich eine Menge Volk. Die Nachricht von dem Ereignis hatte schnell wie ein Blitz die ganze Umgegend durchflogen, . . . weiter lesen

Albrecht Daniel Thaer

Ehre jedem Heldentume, Dreimal Ehre deinem Ruhme, Aller Taten beste Tat Ist: Keime pflanzen für künftige Saat. Albrecht Daniel Thaer wurde am 14. Mai 1752 zu Celle geboren. Sein Vater, Hofmedikus ebendaselbst, stammte aus Liebenwerda in Sachsen; seine Mutter war die Tochter des Landrentmeisters Saffe zu Celle. Seine ersten Studien machte Albrecht Thaer auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, aber er verfuhr dabei in so unregelmäßiger Art und Weise, daß er, um ihn selbst zu zitieren, »im sechzehnten Jahre französisch und englisch sprechen konnte, aber kein Wort lateinisch verstand«. Die Lehrer ließen es eben gehen. Endlich entdeckte er sich dem Rektor des Gymnasiums, nahm Privatstunden und holte in einem einzigen Jahre alles Versäumte so völlig nach, daß er, abermals ein Jahr später, . . . weiter lesen

Zum Wilden Mann

Erstes Kapitel. Sie machten weit und breit ihre Bemerkungen über das Wetter, und es war wirklich ein Wetter, über das jedermann seine Bemerkungen laut werden lassen durfte, ohne Schaden an seiner Reputation zu leiden. Es war ein dem Anscheine nach dem Menschen außergewöhnlich unfreundlicher Tag gegen das Ende des Oktober, der eben in den Abend oder vielmehr die Nacht überging. Weiter hinauf im Gebirge war schon am Morgen ein gewaltiger Wolkenbruch niedergegangen, und die Vorberge hatten ebenfalls ihr Teil bekommen, wenn auch nicht ganz so arg als Volk, Vieh, Wald, Fels, Berg und Thal weiter oben. Sie waren unter den Vorbergen nordwärts vollkommen zufrieden mit dem, was sie erhalten hatten, und hätten gern auf alles weitere verzichtet, allein das Weitere und Übrige kam, und sie hatten . . . weiter lesen

Das Haus zu den drei Giebeln

Ich glaube, keines von meinen Abenteuern mit Sherlock Holmes hat so abrupt oder so dramatisch begonnen wie jenes, das ich mit den Drei Giebeln verbinde. Einige Tage lang hatte ich Holmes nicht gesehen und keine Vorstellung davon, in welche Richtung seine Aktivitäten gerade gingen. An diesem Morgen war er allerdings in redseliger Stimmung und hatte mich gerade in einem schon ziemlich durchgesessenen Sessel am Kamin platziert und sich selbst mit der Pfeife im Mund im anderen zusammengerollt, als unser Besucher eintrat. Wenn ich sagen würde, ein verrückter Bulle wäre hereingekommen, würde das wohl einen klareren Eindruck des Auftritts vermitteln. Die Tür war aufgeflogen und ein riesenhafter Farbiger war ins Zimmer geplatzt. Er hätte eine komische Figur abgegeben, wenn er nicht so furchteinflößend . . . weiter lesen

Die krumme Janet

Reverend Murdoch Soulis war seit vielen Jahren Pastor der Gemeinde Balweary, eines im Tale des Dule gelegenen Haidedorfes. Ein strenger, freudlos blickender, alter Mann, der Schrecken seiner Hörer, hauste er während der letzten Jahre seines Lebens in dem kleinen, einsamen Pfarrhause am Fuße des Hanging Shaw, ohne Verwandte, Diener oder irgendwelche menschliche Gesellschaft. Trotz der eisernen Gesetztheit seiner Züge war sein Blick wild, unsicher und voller Furcht; und wenn er in privater Ermahnung die Zukunft des unbußfertigen Sünders schilderte, schien sein Auge die Stürme der Zeit zu durchdringen und die Schrecken der Ewigkeit zu schauen. Viele junge Leute, die sich mit seiner Hilfe auf das heilige Abendmahl vorbereiteten, wurden von seinen Reden zu panischer Furcht aufgerüttelt. . . . weiter lesen

Das letzte Blatt

In einem kleinen Bezirk westlich des Washington Square spielen die Straßen verrückt und weiten sich streckenweise zu etwas, das "Plätze" genannt wird. Diese "Plätze" formen seltsame Winkel und Biegungen. Und eine Straße kann sich selbst ein oder zwei Mal kreuzen. Irgendwann einmal entdeckte ein Künstler eine wertvolle Eigenschaft dieser Straßenführung. Er stellte sich einen Geldeintreiber mit einer Rechnung für Farben, Papier und Leinwand vor, wie er einer dieser Straße folgt und plötzlich sich selbst auf dem Rückweg wieder trifft, ohne einen Cent eingetrieben zu haben! Deshalb kam bald allerlei Künstlervolk in das urige alte Greenwich Village, stromerte umher, hielt Ausschau nach Nordfenstern, Giebeln aus dem 18. Jahrhundert, holländischen Söllern und niedrigen Mieten. Dann . . . weiter lesen

Die drei Studenten

Es war im Jahre 1895, als uns der Gang von Ereignissen, auf die ich hier nicht näher eingehen will, veranlaßte, ein paar Wochen in einer unserer bedeutendsten und ältesten Universitätsstädte zuzubringen. In dieser Zeit passierte aber nebenbei eine kleine eigenartige Geschichte, die ich jetzt erzählen will. Ich brauche dabei wohl kaum besonders zu bemerken, daß ich irgendwelche Angaben, aus denen der Leser auf die wirkliche Begebenheit schließen könnte, vermeiden muß, denn es würde sonst ungerecht und beleidigend sein, und es ist besser, wenn man über einen so peinlichen Vorfall Gras wachsen läßt. Bei der nötigen Diskretion kann man jedoch das Vorkommnis selbst wohl mitteilen, und ich möchte dies daher nicht unterlassen, besonders auch, weil sich dabei die hervorragendsten Fähigkeiten . . . weiter lesen

Der Lehrstuhl für Philanthropische Mathematik

»Ich lese hier gerade, dass die Sache der Bildung ein fürstliches Geschenk von mehr als fünfzig Millionen Dollar erhalten hat,« sagte ich. Ich überflog gerade die Schlagzeilen der Abendblätter, während Jeff Peters seine Bruyère-Pfeife mit Flaketabak stopfte. »Was nun wiederum nach einem neuen Blatt und eine Vorlesung in Philanthromathematik verlangt,« sagte Jeff. »Ist das eine Anspielung?« fragte ich. »Ganz recht,« bestätigte Jeff. »Ich habe dir wohl nie von der Zeit erzählt, als Andy Tucker und ich Philanthropen waren. Das war so vor acht Jahren in Arizona. Andy und ich fuhrwerkten mit einem zweispännigen Planwagen durchs Gila-Gebirge und suchten nach Silber. Und wir wurden fündig und verkauften es in Tucson für 25.000 $. Auf der Bank zahlten sie uns den Scheck in Silber . . . weiter lesen