Cholera, ein Mord und ein gestopptes Henkersbeil

So war denn diese kriegerische Episode zu Ende. Aber ein unheimlicher Gast hatte sich während des Krieges in unserer Stadt eingeschlichen, der lange nicht weichen wollte — die Cholera. Dieselbe hatte schon das Jahr vorher hier und da in Deutschland und Oesterreich gespukt und war nun von Soldaten aus Böhmen, wo sie schon im Juni eine große Ausdehnung gewonnen hatte, in Leipzig eingeschleppt worden. Der erste Cholerafall ereignete sich am 29. Juni und die unheimliche Seuche verbreitete sich von da ab mit großer Schnelligkeit durch die ganze Stadt. Am meisten von ihr betroffen wurden die Straßen und größeren Häuserkomplexe, die eine dicht aneinan­der wohnende Bevölkerung besaßen, wie die Moritz­straße, die Kolonnadenstraße, die Große und Kleine Fleischergasse, die Sternwartenstraße, . . . weiter lesen

Wahlen, Karneval und Plon-Plon

Von dem Grausigen zu etwas Heiterem. Es mag vielleicht in der Weltgeschichte schon einmal vorge­kommen sein, daß ein Buchhändler in einem Delirium von Großmut einem seiner Autoren ein Reitpferd schenkte. Daß aber umgekehrt ein Schriftsteller seinem Verleger ein Roß zum Präsent machte, das war bis zu dem Dezember 1866, von dem ich hier berichte, jedenfalls ganz neu. Feierte da also ein Verlagsbuch­händler seinen Geburtstag und er hatte schon die Glückwünsche seines Personals gebührend entgegen­genommen, als es durch seinen zu ebener Erde ge­legenen Laden gepoltert kam und gleich darauf in sei­nem daran­stoßenden Kontor ein hiesiger Schriftstel­ler, dessen Werke er, verlegte, hoch zu Roß, auf einem Schimmel, erschien, um ihn mit einer Anrede in Ver­sen zu beglückwünschen . . . weiter lesen

Leipzig wächst und ein Skandal

In den letzten Jahren hatte die Stadt mehr und mehr an Umfang zugenommen. Im Norden, Süden, Osten und Westen wurden neue Straßen angelegt und überall schossen neue Häuser empor. Auch die bis­herigen Schießstände der Schützen­gesellschaft und das hinter dem Schützenhause gelegene Areal wur­den, ihrer günstigen Lage wegen, nicht weit von dem Promenadenring und benachbart von den stark in Anspruch genommenen Verkehrsstraßen Wintergar­tenstraße und Tauchaer Straße, von dieser Bautätig­keit erfaßt; die Schießstände paßten überhaupt nicht mehr inmitten der werdenden Großstadt. Die Schützenge­sellschaft mußte sich deshalb entschließen, sich ein neues Heim außerhalb des städtischen Ver­kehrs zu schaffen. So entstand das neue Schützen­haus am Leutzscher Weg, wo sich . . . weiter lesen

Noch ein Krieg

Zu Ostern 1870 verließ ich zu meiner weiteren Ausbildung Leipzig, doch war ich im Sommer auf einige Ferienwochen in der Heimat, als unerwartet der von Frankreich gewollte Krieg ausbrach. Unbeschreiblich war der Enthusiasmus, mit welchem die Kunde von der französischen Kriegserklärung, wie überall so auch in Leipzig, aufgenommen wurde. Noch kurz vorher hatte ich im Freundeskreise ein damals sehr beliebtes "geistreiches" Lied mitgesungen, dessen Text so kurz ist, daß ich ihn hierher setzen kann; "Europa hat Ruhe, und wenn Europa Ruhe hat, so hat Europa Ruh", welche Strophe bis zur Unendlichkeit wiederholt wurde. Diese Ruhe war jetzt mit einem Schlage weggefegt und statt des eben erwähnten Liedes hörte man jetzt aller Orten das . . . weiter lesen

Ein verbranntes Fräulein und des Königs Rock

Die weiteren Kriegsereignisse erlebte ich nicht in Leipzig. Ich kehrte erst im Winter 1871 zu 1872 in die Heimat zurück. Hier ward ich einige Wochen später Zeuge eines äußerst betrü­benden Unglücksfalles. Schon vor meiner Abreise aus Leipzig war ich einer Gesellschaft junger Leute beigetreten, welche die "Esperance" hieß und die Geselligkeit pflegte. Dieser Gesell­schaft war ich auch während meiner Ab­wesenheit treu geblieben und wurde bei meiner Rück­kehr von ihr mit offenen Armen empfangen. Alle Monate im Winter fand ein Vergnügen statt, in dem ein von uns gemimtes Theaterstück gegeben wurde, dem dann ein Ball folgte. An einem dieser Vergnü­gungsabende, der im Trianonsaale des Schützen­hauses abgehalten wurde, führten wir das Lustspiel "Humoristische Studien" auf, wobei . . . weiter lesen

Leipzig wächst weiter

Seit 1866, mehr aber noch nach dem Kriege gegen Frankreich 1870—71 hat sich Leipzig gedehnt und ge­streckt. Ganz neue Stadtviertel sind entstanden, viele alte Häuser im Innern der Stadt sind durch moderne Prachtbauten ersetzt worden und eine vielgestaltige Industrie hat hier ihre Heimstätte gefunden und sich dem ausgedehnten Export- und Importhandel Leip­zigs, der schon seit Jahrhunderten den Ruhm unserer Stadt bis in die fernste Gegend getragen, hinzugesellt. Nach der Einverleibung der ebenfalls machtvoll em­porgewachsenen Vororte zählt Leipzig das Zehnfache der Einwohnerzahl in den sechziger Jahren des vori­gen Jahrhunderts. Die Messen haben nach ihrer anfangs der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts erfolgten Reform an internationaler Bedeutung ge­wonnen und sie sehen eine . . . weiter lesen

The Life of Napoleon Buonaparte by Walter Scott

Armer Walter Scott! Wärest du reich gewesen, du hättest jenes Buch nicht geschrieben und wärest kein armer Walter Scott geworden! Aber die Curatores der Constableschen Masse kamen zusammen und rechneten und rechneten, und nach langem Subtrahieren und Dividieren schüttelten sie die Köpfe – und dem armen Walter Scott blieb nichts übrig als Lorbeeren und Schulden. Da geschah das Außerordentliche: der Sänger großer Taten wollte sich auch einmal im Heroismus versuchen, er entschloß sich zu einer cessio bonorum, der Lorbeer des großen Unbekannten wurde taxiert, um große bekannte Schulden zu decken – und so entstand in hungriger Geschwindigkeit, in bankrotter Begeisterung das »Leben Napoleons«, ein Buch, das von den Bedürfnissen . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Arbeit des fünften Jahres in Hissarlik

1879   Nach längerm Aufenthalt in Europa kehrte ich gegen Ende Februar 1879 nach den Dardanellen zurück, miethete hier zunächst wieder 10 Gensdarmen (Zaptjeh) und 150 Arbeiter und begann die Ausgrabungen am 1. März. Bis um die Mitte des März hatte ich unter dem heftigen Nordwinde viel zu leiden; derselbe war so eiskalt, dass man in den hölzernen Baracken weder lesen noch schreiben, und sich nur durch angestrengte Thätigkeit bei den Grabungen warm erhalten konnte. Um Erkältungen möglichst zu entgehen, ritt ich, wie ich schon früher stets gethan, jeden Morgen ganz frühe nach dem kleinen, Karanlik genannten Hafen im Hellespont, wo ich ein Seebad nahm; war aber noch vor Sonnenaufgang und vor dem Beginn der Arbeit regelmässig wieder in Hissarlik.1 Zwei meiner Gensdarmen begleiteten . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Arbeit des vierten Jahres in Troja

1878 Mit ei­ner gros­sen Zahl von Ar­bei­tern und meh­rern Pfer­de­kar­ren nahm ich ge­gen En­de Sep­tem­ber 1878 mei­ne Aus­gra­bun­gen in Tro­ja wie­der auf. Vor­her schon hat­te ich höl­zer­ne, filz­ge­deck­te Ba­ra­cken bau­en las­sen, de­ren neun Zim­mer für mich, mei­ne Auf­se­her und Die­ner und zur Auf­nah­me von Be­su­chern be­stimmt wa­ren. Auch bau­te ich ei­ne Holz­ba­ra­cke, die zur Auf­be­wah­rung werth­lo­ser Al­terthü­mer und als klei­ner Spei­se­saal dien­te, fer­ner ei­nen höl­zer­nen Schup­pen, des­sen Schlüs­sel der tür­ki­sche Be­am­te in Ver­wah­rung hat­te, und wel­cher zur Auf­be­wah­rung der­je­ni­gen Al­ter­th­ums­fun­de dien­te, die zwi­schen dem kai­ser­lich tür­ki­schen . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Erforschung von Ithaka

1878 Leider kann hier von systematisch vorzunehmenden Ausgrabungen für archäologische Zwecke durchaus nicht die Rede sein. Ich begann meine Untersuchungen in dem »Polis« genannten Thale, das, im nördlichen Theile der Insel gelegen, bisher allgemein für die Stätte der homerischen Hauptstadt von Ithaka angesehen worden ist: und zwar einmal auf Grund seines Namens, des griechischen Wortes für Stadt; dann aber wegen seines vorzüglichen Hafens, der nur 2 (engl.) Meilen von einer kleinen, heute Mathitarió benannten Insel entfernt ist; diese Insel, die einzige in der Strasse zwischen Ithaka und Kephalonia, ist begreiflicherweise immer mit der homerischen Insel Asteris identificirt worden, hinter der die Freier der Penelope dem Telemach bei seiner . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Unterbrechung der trojanischen Arbeiten

1874–1878 Nachdem ich von der griechischen Regierung die Erlaubniss zu Ausgrabungen in Mykenae erlangt hatte, begann ich im Februar 1874 meine Thätigkeit dort mit dem Abteufen von 34 Schachten auf der Akropolis; aber gerade als ich die Stätte der alten von Pausanias erwähnten Königsgräber entdeckt hatte, wurden meine Nachforschungen durch ein Gerichtsverfahren unterbrochen, welches die türkische Regierung, die auf die eine Hälfte meiner Sammlung trojanischer Alterthümer Ansprüche erhob, in Athen gegen mich eingeleitet hatte. Der Process wurde ein Jahr lang geführt und endigte mit einer Entscheidung des Gerichtshofes, zufolge deren mir die Zahlung einer Entschädigungssumme von 10000 Frs. an die türkische Regierung auferlegt wurde. Anstatt dieser 10000 Frs. nun übersandte ich . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Arbeiten des dritten Jahres auf Hissarlik

1873 Am 14. August stellte ich die Ausgrabungen für das Jahr 1872 ein und nahm dieselben am 1. Februar 1873 in Gemeinschaft mit meiner Frau wieder auf. Neben unsern beiden hölzernen Gebäuden hatten wir im vorhergehenden Herbste noch ein Wohnhaus mit 2 Fuss dicken Mauern für uns errichten lassen, zu dem von mir ausgegrabene Steine von alten trojanischen Bauwerken das Material abgegeben hatten. Doch mussten wir dieses Haus jetzt unsern Aufsehern einräumen, die nicht mit warmen Kleidungsstücken und Decken hinreichend versehen waren, und sonst bei der grossen Winterkälte umgekommen sein würden. So hatten meine arme Frau und ich viel zu leiden; denn der scharfe eisige Nordwind, der an Homer's häufige Erzählung von dem Brausen des Boreas erinnerte, blies so heftig durch die Fugen der Breterwände . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Zweites Jahr der Arbeiten in Hissarlik

1872 Gegen Ende März 1872 kehrte ich mit meiner Frau nach Hissarlik zurück und nahm die Ausgrabungen mit 100 Arbeitern wieder auf. Bald war ich im Stande, die Zahl meiner Arbeiter auf 130 zu erhöhen, und nicht selten beschäftigte ich sogar 150 Leute. Ich war jetzt vortrefflich für unsere Arbeit ausgerüstet, da mir meine verehrten Freunde, die Herren John Henry Schröder & Co. in London, eine genügende Anzahl der besten englischen Schiebkarren, Spitzhauen und Spaten verschafft und ich ausserdem drei Aufseher und einen Ingenieur, Mr. A. Laurent, engagirt hatte. Der letztere, der die Karten und Pläne anfertigte, erhielt 400 M., jeder der Aufseher 120 und mein Diener 144 M. monatlichen Gehalt, während der Tagelohn meiner Erdarbeiter 1 Fr. 80 . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Arbeit des ersten Jahres in Hissarlik

1871 Um grös­se­re Nach­gra­bun­gen an­stel­len zu kön­nen, be­durf­te ich ei­nes Fer­mans der Ho­hen Pfor­te, den ich erst im Sep­tem­ber 1871 durch die gü­ti­ge Ver­mit­te­lung mei­ner Freun­de, des Mi­nis­ter­re­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten zu Con­stan­ti­no­pel, Mr. Wy­ne Mc­Veagh, und des in­zwi­schen ver­stor­be­nen treff­li­chen Drago­mans der Ge­sandt­schaft der Ver­ei­nig­ten Staa­ten, Mr. John P. Brown, er­hielt. End­lich am 27. Sep­tem­ber konn­te ich mich nach den Dar­da­nel­len be­ge­ben, und zwar dies­mal in Be­glei­tung mei­ner Frau, So­phia Schlie­mann, die, ei­ne Grie­chin, aus Athen ge­bür­tig und ei­ne war­me Be­wund­re­rin des Ho­mer, mit freu­digs­ter Be­geis­te­rung an der . . . weiter lesen

Erste Reise nach Ithaka, dem Peloponnes und Troja

End­lich war es mir mög­lich, den Traum mei­nes Le­bens zu ver­wirk­li­chen, den Schau­platz der Er­eig­nis­se, die für mich ein so tie­fes In­ter­es­se ge­habt, und das Va­ter­land der Hel­den, de­ren Aben­teu­er mei­ne Kind­heit ent­zückt und ge­trös­tet hat­ten, in er­wünsch­ter Mus­se zu be­su­chen. So brach ich im April 1868 auf und ging über Rom und Nea­pel nach Kor­fu, Ke­pha­lo­nia und Itha­ka, wel­ches letz­te­re ich gründ­lich durch­forsch­te; doch nahm ich hier nur in der so­ge­nann­ten Burg des Odys­seus, auf dem Gip­fel des Ber­ges Aëtos, Aus­gra­bun­gen vor. Bei die­sem Auf­ent­hal­te schon fand ich, dass die Lo­ca­li­tät der In­sel mit den An­ga­ben der Odys­see voll­kom­men über­ein­stimm­te; ich . . . weiter lesen

Heinrich Schliemann: Kindheit und kaufmännische Laufbahn

1822 bis 1866 Wenn ich die­ses Werk mit ei­ner Ge­schich­te des eig­nen Le­bens be­gin­ne, so ist es nicht Ei­tel­keit, die da­zu mich ver­an­lasst, wol aber der Wunsch, klar dar­zu­le­gen, dass die gan­ze Ar­beit mei­nes spä­tern Le­bens durch die Ein­drü­cke mei­ner frü­hes­ten Kind­heit be­stimmt wor­den, ja, dass sie die nothwen­di­ge Fol­ge der­sel­ben ge­we­sen ist; wur­den doch, so­zu­sa­gen, Ha­cke und Schau­fel für die Aus­gra­bung Tro­jas und der Kö­nigs­grä­ber von My­ken­ae schon in dem klei­nen deut­schen Dor­fe ge­schmie­det und ge­schärft, in dem ich acht Jah­re mei­ner ers­ten Ju­gend ver­brach­te. So er­scheint es mir auch nicht über­flüs­sig, hier zu er­zäh­len, wie ich all­mäh­lich in den Be­sitz . . . weiter lesen

Napoleon Bonaparte

Ich habe den General Bonaparte zum erstenmal in meinem Leben zwei Tage nach seinem Übergang über den Sankt Bernhard gesehen, am Fort Bard, am 21. Mai 1800, also [heute 1837] vor 37 Jahren. Vierzehn Tage nach Marengo hatte ich ihm in seiner Loge in der Scala, Mailands großem Theater, einen Bericht zu überbringen. Ich war Augenzeuge beim Einzuge Napoleons 1806 in Berlin, ich war 1812 in Moskau, 1813 in Schlesien. Zu allen diesen Zeiten habe ich den Kaiser aus allernächster Nähe gesehen. Persönlich gesprochen habe ich dreimal mit ihm. Zum ersten Male richtete der große Mann das Wort an mich bei einer Truppenschau im Kreml. Ich bin von ihm durch ein langes Gespräch geehrt worden in Schlesien während des Feldzugs von 1813. Schließlich gab er mir im Dezember 1813 mit kräftiger Stimme . . . weiter lesen

Gesche Margaretha Gottfried

Ein junger Radmachermeister zu Bremen, mit Namen Rumpf, hatte dort in der Pelzerstraße 1825 ein Wohnhaus gekauft. An Warnungen von seiten seiner Freunde, daß er den Kauf unterlassen möge, hatte es nicht gefehlt. Man sagte, das Haus wäre ein Unglückshaus, worin die Männer stürben. Vor allem aber solle er sich vor der bisherigen Besitzerin in acht nehmen und sie nicht im Hause wohnen lassen. Denn wenn auch keiner der Madame Gottfried etwas Böses nachzusagen wußte, so herrschte doch bei vielen, die sie näher kannten, eine gewisse Furcht vor ihr, die allerdings einigen Grund hatte. In dem Hause, das die verwitwete Madame Gottfried bis jetzt besessen hatte, waren in den letzten Jahren nicht wenige Todesfälle vorgekommen. Sie hatte ihren ersten Mann, dann ihre Mutter, ihren Vater, . . . weiter lesen

Karl Friedrich Masch, sein Räuberleben und seine Genossen

Mancher unserer Leser wundert sich vielleicht darüber, daß wir in der Ueberschrift von einem Räuberleben in Deutschland aus den letzten Jahren sprechen. Deutschland ist ja, wie man uns täglich versichert, civilisirt, es kommen wol einzelne Raubanfälle vor, aber nirgends existiren organisirte Räuberbanden, wie kann es denn ein Räuberleben geben, was zu beschreiben sich der Mühe lohnte? Italien, wo das Stilet des Meuchelmörders in den Geschicken der Familien und in der Geschichte der Staaten von jeher eine Rolle gespielt hat, und das Brigantenthum unter einer politischen Maske noch jetzt in leider nur zu hoher Blüte steht; Ungarn, wo noch vor wenig Jahren der gefürchtete Rosza Sandor hauste, Griechenland, dessen Regierung die Räuber . . . weiter lesen

Der Buchbindermeister Ferdinand Wittmann

Ende October 1865 zog der Buchbindermeister Wittmann von Wollin nach Posen. In Wollin hatte er seine Buchbinderei nebst allen Werkzeugen verkauft, und in Posen machte er keinerlei Anstalt, ein neues Geschäft zu begründen, trat vielmehr als Rentier auf und ließ sich als solcher auch bei der Polizeidirection anmelden. Seine Wohnung miethete er in der geschäftsstillen, von Rentiers und Beamten sehr gesuchten Berliner Straße und zwar für jährlich 320 Thlr., kaufte zur Einrichtung seiner Zimmer für mehr als 500 Thlr. Möbel und lebte so, daß man ihn für einen sehr bemittelten Mann halten mußte. Er gab Gesellschaften, besuchte fast täglich die öffentlichen Locale und reiste zu seinem Vergnügen in ziemlich weite Ferne. Oft hörte man ihn klagen, daß er in Wollin kein Familienglück . . . weiter lesen