Timm Thode, der Mörder seiner Familie

In der Nacht vom 7. zum 8. August des Jahres 1866 wurden die Gebäude eines zum adelichen Gute Groß-Kampen in Holstein gehörigen, nahe dem Ufer der Stör gelegenen Hofes ein Raub der Flammen. Herzugeeilte Nachbarn fanden die Scheune bereits in lichten Flammen stehend, sie drangen, da von den Bewohnern niemand zu sehen war, durch ein Fenster in das äußerlich von dem Feuer noch nicht ergriffene Wohnhaus und schleppten vier der Insassen, welche durch den dichten, das Schlafzimmer erfüllenden Rauch erstickt oder doch betäubt zu sein schienen, aus ihren theils stark glimmenden, theils bereits in lichten Flammen stehenden Betten in das Freie. Weitere Rettungsversuche wurden durch das rasche Umsichgreifen des durch den Luftzug angefachten Feuers vereitelt. Als man jene vier Personen näher besichtigte, . . . weiter lesen

Gerhard von Kügelgens Ermordung

Der seinerzeit in Sachsen ebenso hoch als Künstler gefeierte wie seines edlen Charakters und seiner liebenswürdigen Persönlichkeit wegen als Mensch allgemein geschätzte Maler Gerhard von Kügelgen lebte in Dresden in so glücklichen Verhältnissen, wie es schaffenden Künstlern nur in den seltensten Fällen beschieden ist. Er fand überall, bei Hofe, bei den einflußreichen Persönlichkeiten der Stadt und im Publikum, Liebe und Anerkennung; er war der glücklichste Gatte und Vater, den man sich denken kann, und befand sich infolge seiner künstlerischen Erfolge in dem Wohlstande, der die gewöhnlichen Sorgen des Künstlerlebens ausschloß. Aber auch die anderen Sorgen des Künstlers, der nach dem Höchsten trachtet und doch weiß, daß er das Ziel nie erreichen wird, scheint Kügelgen kaum . . . weiter lesen

Karl Ludwig Sand

In der Stadt Wunsiedel, die, reizend gelegen an den östlichen Abhängen des Fichtelgebirges, dem deutschen Vaterlande einen seiner edelsten Dichtergeister, Jean Paul Friedrich Richter, schenkte, ward auch Karl Ludwig Sand am 5. Oktober 1759 geboren, als jüngster Sohn des vormaligen preußischen ersten Justizamtmanns und Justizrats Gottfried Christoph Sand und seiner Ehefrau Dorothea Johanna Wilhelmina, geborene Schöpf. Sands Freunde wollen seine Charakterstimmung aus der des Gebirgsvolkes, dem er angehörte, erklären. Wer die Bewohner des Fichtelgebirges kennenlernte, sagen sie, wird Eigentümlichkeiten angetroffen haben, die von alters her das Leben dieses Volksstammes bezeichnen. Von der Mutter wird berichtet, sie sei eine gebildete, religiöse . . . weiter lesen

Kriegs­plan, wenn Nie­der­wer­fung des Fein­des das Ziel ist

Aus: Vom Krie­ge - Neun­tes Ka­pi­tel Nach­dem wir die ver­schie­de­nen Ziel­punk­te, wel­che der Krieg ha­ben kann, nä­her cha­rak­te­ri­siert ha­ben, wol­len wir die An­ord­nung des gan­zen Krie­ges für die drei ein­zel­nen Ab­stu­fun­gen durch­ge­hen, wel­che sich nach je­nen Ziel­punk­ten er­ge­ben ha­ben. Nach al­lem, was wir bis jetzt über den Ge­gen­stand schon ge­sagt ha­ben, wer­den zwei Haupt­grund­sät­ze den gan­zen Kriegs­plan um­fas­sen und al­len üb­ri­gen zur Rich­tung die­nen. Der ers­te ist: das Ge­wicht der feind­li­chen Macht auf so we­nig Schwer­punk­te als mög­lich zu­rück­zu­füh­ren, wenn es sein kann, auf ei­nen; wie­der­um den Stoß ge­gen die­se Schwer­punk­te auf so we­nig Haupt­hand­lun­gen . . . weiter lesen

Zeitungen

An Zeitungen war in jener Zeit in Leipzig kein Mangel, ja ihre Zahl war größer wie jetzt, wo die Ein­wohnerschaft Leipzigs sich gegen damals um das Zehnfache vermehrt hat. Außer dem stark verbrei­teten, damals mehr dem Inseratenteile als redaktio­nellen Mitteilungen dienenden Leipziger Tageblatt gab es die vorzüglich redigierte von F. A. Brockhaus herausge­gegebene Deutsche Allgemeine Zeitung, die Leipziger Nachrichten, die Leipziger Zeitung, die Mitteldeutsche Volkszeitung (das Organ der Fort­schrittspartei), den Telegraph, das Leipziger Kreis­blatt (das ähnlich den preußi­ schen Kreisblättern vor­nehmlich zur Verbreitung behördlicher und offiziöser Mitteilungen benutzt wurde), den Dorfanzeiger, der später als Stadt- und Dorfanzeiger firmierte, und das zweimal täglich . . . weiter lesen

Ein kurzer Krieg

Seit den Tagen des Turnfestes sangen wir Jungens keine Polenlieder mehr, denn das Interesse für die Polen hatte sich abgeschwächt, nachdem sie sich nicht als die heldenmütigen Kämpfer gezeigt hatten, die wir in ihnen voraussetzten. Dagegen wurde jetzt von uns und auch von der Bevölkerung bei jeder Ge­legenheit das "Schleswig-Holstein meerumschlungen" gesungen. Denn die schleswig-holsteinische Frage war wieder aufgerollt worden und rief das patrio­tische Empfinden jedes Deutschen hervor. In sei­nen letzten Monaten hatte König Friedrich VII. von Dänemark die Absicht betrieben, die staatsrechtliche Sonderstellung von Holstein und Lauenburg aufzu­heben und beide Provinzen in die Gesamtverfassung einzu­beziehen und somit fest an Dänemark zu glie­dern, wie dies vorher schon mit Schleswig . . . weiter lesen

Kleine Gärten, Tagungen und eine Explosion

In das Jahr 1864 fiel auch die Gründung des ersten Schreber­ vereins durch den Schuldirektor Dr. Hauschild. Freilich war es noch ein weiter Schritt bis der erste Schrebergarten entstand. Zunächst wurde nur der freie Platz hinter der Wiesenstraße, dort, wo jetzt die Lutherkirche steht, als Schreberplatz ange­wiesen. Es war ein sumpfiger Wiesenplan, der erst nach und nach für den gewollten Zweck hergerichtet werden konnte. Nachdem der Platz ein ansprechen­deres Aeußere gewonnen hatte, wurden Kinderbeete darauf errichtet und im Jahre 1869 Familienbeete. Ein Jahr später entstanden die ersten Schreber­gärten. Binnen Jahresfrist zählte man alsdann deren be­reits hundert und aus diesen sind im Laufe der Zeit, namentlich nachdem 1876 der schöne große Schreber­platz an den sogenannten . . . weiter lesen

Sklaverei und Eselswiese

Der nordamerikanische Sezessionskrieg (1861 bis 1865) fand auch in Leipzig lebhafte Beachtung, nicht nur wegen der vielfachen Handelsbeziehungen, die namentlich Leipzig mit den nordamerikaniscnen Staaten besaß, sondern auch politisch und gefühls­mäßig. Denn die Sympathien der Leipziger — wie wohl auch aller Deutscher — wendeten sich unein­geschränkt den Nordstaaten der Union zu, da die­selben mit den Sklavenhaltern der Südstaaten im Kampfe standen. Während des vier Jahre langen Krieges verging selten eine Woche, wo sich nicht junge Leipziger nach den Vereinigten Staaten ein­schifften, um dort in die Reihen der Kämpfer für die Befreiung der Sklaven einzu­treten. Gar manche von ihnen starben hierbei den Heldentod. Dieser deutschen Hilfe, die sehr wesentlich zum Siege der Nordstaaten . . . weiter lesen

Leipzig vor 150 Jahren

Wenn man das Alter des Psalmisten bereits um etliche Jahre überschritten hat und man nun jeden Morgen seine Todesanzeige in der Zeitung zu lesen erwartet, mag der Wunsch begreiflich erscheinen, einen Rückblick zu halten auf seine Kindheit und Jugend, und auf die Umwelt, auf die sie gestellt waren. Welten scheinen das Einst von dem Jetzt zu trennen, so von Grund auf haben sich ja seitdem alle Verhältnisse geändert und interessant mag dem Jüngeren sein, was der Aeltere aus seiner Kindheit Tagen von dem Leben und Treiben auf den gleichen Straßen und Plätzen und deren damaligem Aussehen zu erzählen weiß, über die der Schritt des Jüngeren jetzt ebenso dahin schreitet wie einst und noch jetzt — auf wie lange noch? — der des Erzählers. Aber indem ich mich anschicke, mit meiner Schilderung . . . weiter lesen

Hinter den Gardinen

An gut besuchten Bier- und Weinrestaurants war in der Stadt kein Mangel. Da war zunächst der alt-berühmte, durch die Faustsage bekannte Auerbachs Keller, dem sich gleichwertig Aeckerleins Keller anschloß. Gut besucht war ferner das Dähnesche Weinrestaurant (jetzt Page), sowie Hotel de Russie und Hotel de Baviere, beide in der Petersstraße, und außerhalb des Promenadenringes (nach Niederreißung des prächtigen Baues des "Kurprinz"), Hotel de Prusse, unter Krafts, des Freundes Richard Wagners, bewährter Leitung. Nach den Theatervorstellungen pflegte namentlich Kaltschmidts Weinstube auf dem Nikolaikirchhof viel aufgesucht zu werden, wo dann auch manches Spielchen aufgelegt wurde. Das Haringsche Restaurant in der Hainstraße, in dem schon . . . weiter lesen

Wasser, Ärzte und häusliches Leben

All­jähr­lich wur­de Leip­zig ein- oder zwei­mal von ei­ner gro­ßen Ue­ber­schwem­mung heim­ge­sucht. Von Con­ne­witz und Schleu­ßig her wälz­ten sich die Was­ser­mas­sen her­an und über­schwemm­ten das wei­te Ge­biet zwi­schen Leip­zig und Plag­witz-Lin­denau. Die jet­zi­ge Renn­bahn, das Schei­ben­holz, der jet­zi­ge Kö­nig Al­bert-Park bis zur Wie­sen­stra­ße, dann wei­ter­hin die jet­zi­ge Plag­wit­zer Stra­ße und die Frank­fur­ter Wie­sen bis in das Ro­sen­tal hin­ein und die gan­ze Flä­che bis nach Möckern bil­de­ten ei­ne ein­zi­ge gro­ße, wild durch­flu­te­te Was­ser­flä­che. So­weit das Au­ge reich­te, er­blick­te man nichts als ei­nen un­ge­heue­ren See. In sol­chen Zei­ten ver­dien­te Leip­zig . . . weiter lesen

Straßenleben

An die­ser Stel­le mö­gen auch ei­ni­ge klei­ne Er­leb­nis­se aus mei­ner Kind­heit Ta­gen Platz fin­den. Ei­nes Vor­mit­tags schick­te mich mei­ne Mut­ter in die Bar­fuß­müh­le, um dort Grieß für die Sup­pe zu ho­len. Sie schärf­te mir ein, im­mer "Grieß, Grieß" vor mich her­zu­sa­gen, auf daß ich auch das Rich­ti­ge brin­ge. Ich ver­sprach dies zu tun und nahm wohl­ge­mut mei­nen Weg von der Zen­tral­stra­ße um die Syn­ago­ge her­um, dort den klei­nen Ab­hang her­ab, der zu ei­ner den Die­bes­gra­ben über­span­nen­den Holz­brü­cke führ­te, dann durch Leh­manns Gar­ten an Ca­jeris Go­sen­gar­ten vor­bei nach der Brü­cke, wel­che Leh­manns Gar­ten mit der Pro­me­na­de ver­band und wo jen­seits der Brü­cke . . . weiter lesen

Große Ereignisse

Am 27. Au­gust 1858 fand un­ter all­ge­mei­ner Teil­nah­me der Be­völ­ke­rung die 150jährige Fei­er der er­sten Be­sitz­nah­me des Ro­sen­ta­les durch den Stadt­rat und die gleich­zei­tig er­folg­te An­le­gung von Spa­zier­gän­gen in dem­sel­ben statt. In den Eta­blis­se­ments Bo­no­rand und Schwei­zer­häus­chen fan­den aus die­sem An­laß be­son­de­re fest­li­che Ver­an­stal­tun­gen statt. Den Mo­nat dar­auf er­schien der gro­ße Do­natsche Ko­met am Him­mel. Er wur­de schon in den ers­ten Abend­stun­den im Nord­wes­ten un­ter dem Schwei­fe des gro­ßen Bä­ren sicht­bar und konn­te des­halb auch von uns Kin­dern in Au­gen­schein ge­nom­men wer­den. Er war hell und klar mit dem blo­ßen Au­ge sicht­bar. . . . weiter lesen

Die Preußen sind da

Die kriegerischen Ereignisse in Schleswig-Hol­stein weckten in uns Knaben den Wunsch nach Kriegsspielen und militäri­scher Ausbildung. Diesem Verlangen leistete eine Exerzier­schule in reichem Maße Genüge, die von einem Sergeanten des da­mals in Leipzig garnisonierenden Jagerbataillons in der Pleißenburg unterhalten wurde. Mein Bruder und ich traten, mit ordnungsgemäßen kleinen Ge­wehren versehen, in dieselbe ein und wurden dort gewissenhaft nach dem geltenden sächsischen Exer­zierreglement ausgebildet. Sobald die kurze Rekru­tenzeit vorüber war, wurden wir unter die schon ausgebildeten Schüler eingereiht und es begann dann ein Kompagnie-Exerzieren, wie es besser auch die großen Soldaten nicht ausführen konnten. Häufig sahen die Offiziere der Garnison diesem Exerzieren . . . weiter lesen

Feuer, Feuer!

In der Nacht vom 6, und 7. Fe­bru­ar 1860 brach in der Tho­mas­müh­le Feu­er aus, ein Brand, den ich noch deut­lich vor Au­gen se­he, denn wir konn­ten von der Zen­tral­stra­ße aus, wo wir wohn­ten, den­sel­ben ge­nau be­ob­ach­ten und der Feu­er­lärm hat­te auch mich bald aus dem Schlaf ge­weckt. Das Feu­er war in dem al­ten Müh­len­ge­bäu­de, das nur noch als La­ger­raum be­nutzt wur­de, ent­stan­den und hat­te bei der reich­li­chen Nah­rung, die es an den auf­ge­sta­pel­ten Vor­rä­ten und an dem al­ten Ge­bälk fand, rasch um sich ge­grif­fen. Bald teil­te sich das Feu­er auch dem da­ne­ben ste­hen­den Wohn­haus mit. Ich se­he noch deut­lich die hel­len Flam­men aus den Fens­tern und dem Dach­stuhl schla­gen und das . . . weiter lesen

Volksfeste

Da ich im Vorstehenden wiederholt der Kommunal­garde gedacht habe, ist es wohl Zeit, derselben einige nähere Worte zu widmen. Die Kommunalgarde war eine im Jahre 1830 nach einer Straßenrevolte zum Schutz der staatlichen Ordnung und der Bürgerschaft geschaffene Organisation. Jeder, der in Leipzig das Bürgerrecht erlangte, war, gleichviel welcher Her­kunft, verpflichtet, in die Kommunalgarde einzutreten und in derselben Dienst bis zu seinem vollendeten 50. Lebensjahre zu tun. Zu dem Zwecke war die Stadt in eine Anzahl Viertel einge­teilt und die dort wohnenden neu vereidigten Bürger wurden den aus diesen Vierteln sich rekrutierenden Kompagnien überwiesen. Die Kommunalgarde bestand aus vier Bataillonen zu je vier Kompagnien und einer Eska­dron Berittener. Die letzteren trugen vergoldeten . . . weiter lesen

Volksfeste

Da ich im Vorstehenden wiederholt der Kommunal­garde gedacht habe, ist es wohl Zeit, derselben einige nähere Worte zu widmen. Die Kommunalgarde war eine im Jahre 1830 nach einer Straßenrevolte zum Schutz der staatlichen Ordnung und der Bürgerschaft geschaffene Organisation. Jeder, der in Leipzig das Bürgerrecht erlangte, war, gleichviel welcher Her­kunft, verpflichtet, in die Kommunalgarde einzutreten und in derselben Dienst bis zu seinem vollendeten 50. Lebensjahre zu tun. Zu dem Zwecke war die Stadt in eine Anzahl Viertel einge­teilt und die dort wohnenden neu vereidigten Bürger wurden den aus diesen Vierteln sich rekrutierenden Kompagnien überwiesen. Die Kommunalgarde bestand aus vier Bataillonen zu je vier Kompagnien und einer Eska­dron Berittener. Die letzteren trugen vergoldeten . . . weiter lesen

Das große Donnerwetter von 1860

Der 27. August 1860 war ein schöner sehr warmer Sommertag. Ich war nachmittags in der Schwimm­anstalt baden gewesen und dann noch nach unserem Garten in der Großen Funkenburg gegangen; da ich aber dort niemand von meinen Angehörigen traf und ein Gewitter, das schon stundenlang drohte, immer näher herankam und eine recht beängstigende gelb­liche Wolkenbildung annahm, eilte ich im Geschwind­schritt dem elterlichen Hause zu. Kaum hatte ich die Wohnung betreten, als wir in den nach Westen gelegenen Zimmern Scher­bengeklirr und ein unheim­liches Geräusch hörten. Gleichzeitig vernahmen wir Fensterbruch und Gepolter im Treppenhaus und als wir bestürzt hinzueilten, sahen wir Hagelkörner in der Größe von Hühnereiern, die die Fenster durch­schlagen hatten, die Treppenstufen hinabhüpfen. . . . weiter lesen

Messen und Theater

Einen breiten Rahmen in dem Leben der Leipziger nahmen die Messen ein, deren es alljährlich drei; zu Neujahr, zu Ostern und zu Michaelis gab und — mit einiger Veränderung — mit Ausnahme der Neujahrs­messe noch gibt. War das damals ein Leben! In allen Straßen und auf allen Plätzen der inneren Stadt wur­den Verkaufsbuden aufgeschlagen und schon wochen­lang vorher Ballen auf Ballen, Kisten auf Kisten ab­geladen, um in den Verkaufsgewölben und den Buden an den Straßen oder in den Höfen aufgestapelt und entleert zu werden. Jede Branche hatte hierbei nach altem Herkommen ihr besonderes Quartier und ihre Firmen fand man dort und in der nächsten Nachbar­schaft unschwer in dem allgemeinen Gewirr heraus. Damals wurden noch ganze Warenlager nach Leipzig gebracht und der Fabrikant arbeitete . . . weiter lesen

1863

Das Jahr 1863 war für Leipzig ein außerordentlich ereignis­ reiches. Zunächst fand in diesem Jahre hier die Gründung der Sozialdemokratischen Partei statt. Es ist für viele vielleicht interessant, den Uranfang dieser Bewegung kennenzulernen. Im Leipziger Tage­blatt vom 2, Oktober 1862 erschien die folgende Annonce: An die Arbeiter Leipzigs! In Anbetracht der Lage des Vaterlandes im All­gemeinen und des Arbeiterstandes im Besonderen scheint es dringend geboten, daß die Arbeiter die Schlaffheit und Gleichgültigkeit beseitigen, welche sie bis jetzt gezeigt haben. Wir sollten uns viel­mehr mit Muth und ausdauernder Kraft an den Be­wegungen der Zeit betheiligen, um dadurch aller Welt die gereifte Entwickelung und somit Berech­tigung unseres Standes zu bekunden. Die Unter­zeichneten . . . weiter lesen