Die Leichtbeschwingte

I   Der Hochzeit Olga Iwanownas wohnten alle ihre Freundinnen und guten Bekannten bei. »Seht ihn nur an: nicht wahr, es ist was an ihm?« sagte sie ihren Freunden, auf ihren Mann zeigend, als wollte sie erklären, warum sie diesen einfachen, sehr gewöhnlichen und durch nichts bemerkenswerten Menschen geheiratet hatte. Ihr Mann, Ossip Stepanytsch Dymow war Arzt und stand im Rang eines Titularrates. Er war an zwei Krankenhäusern angestellt: an dem einen als ein außeretatmäßiger ordinierender Arzt und am anderen als Prosektor. Täglich von neun Uhr früh bis mittag empfing er Kranke und arbeitete in seinem Krankensaal; am Nachmittag fuhr er aber mit der Pferdebahn in das andere Krankenhaus, wo er die Leichen der verstorbenen Kranken sezierte. Seine Privatpraxis war äußerst gering . . . weiter lesen

Eine schreckliche Nacht

  Iwan Pe­tro­witsch Pa­ni­ch­idin er­blaß­te, schraub­te den Lam­pen­docht hin­un­ter und be­gann mit er­reg­ter Stim­me: »Dich­te Fins­ter­nis hielt die Er­de um­fan­gen, als ich in der Weih­nachts­nacht 1883 von mei­nem in­zwi­schen ver­stor­be­nen Freund heim­kehr­te, bei dem wir ei­ne spi­ri­tis­ti­sche Sit­zung ab­ge­hal­ten hat­ten. Al­le Gas­sen, durch die ich ging, wa­ren aus ir­gend­ei­nem Grun­de nicht be­leuch­tet, und ich muß­te mich bei­na­he vor­wärts­tas­ten. Ich wohn­te da­mals in Mos­kau, dicht ne­ben der Kir­che ›Ma­riä Him­mel­fahrt auf den Grä­bern‹, im Hau­se des Be­am­ten Tru­pow, al­so in ei­ner der ent­le­gens­ten Ge­gen­den des Ar­bat-Stadt­teils. Wäh­rend ich heim­ging, . . . weiter lesen