Der Gast

Der Winkeladvokat Selterskij konnte seine Augen nur noch mit Mühe offen halten. Die ganze Natur schlief bereits. Die Vöglein schwiegen im Walde. Selterskijs Frau war schon längst zu Bett gegangen, das Dienstmädchen und die übrigen lebenden Wesen im Hause schliefen bereits; Selterskij durfte aber noch immer nicht ins Schlafzimmer gehen, obwohl an seinen Augenlidern eine zentnerschwere Last hing. Bei ihm saß nämlich sein Nachbar, der Oberst a. D. Peregarin, zu Gast. Er war gleich nach dem Mittagessen gekommen und saß noch immer wie angeklebt auf dem Sofa. Er berichtete mit widerwärtiger, heiserer Stimme, wie ihn im Jahre 1842 zu Krementschug ein toller Hund gebissen hatte. Als er mit dem Bericht fertig war, begann er ihn von vorn. Selterskij war verzweifelt. Was unternahm er nicht . . . weiter lesen

Jack Hamlins Erholungsaufenthalt

Seth Rivers' gewöhnlich so ruhiges, asketisches Gesicht war einigermaßen aufgeregt, und seine Brauen waren gerunzelt, als er den langen Aufstieg des Windigen Hügels zu dessen Gipfel und seinem eigenen Rancho hinanklomm. Vielleicht war es die Wirkung des ortseigentümlichen Windes, der ihn an diesem Nachmittag von allen Seiten zugleich anzugreifen schien und selbst an seiner Vordertür den Angriff nicht aufgab, sondern ihn in den Hausgang drängte, ihn ins Wohnzimmer blies und dann zur Feier seines Abschieds aus dem langen, weitläufigen Hause Türen und Fenster zuschlug. Frau Rivers blickte bei diesem etwas plötzlichen Auftauchen ihres Ehegemahls von der Arbeit auf, ohne den ihr eigenen Ausdruck ein wenig müder Selbstgefälligkeit zu verändern. Da sie mit diesen Ausbrüchen der Naturgewalten . . . weiter lesen

Die Mondscheingasse

Das Schiff hatte, durch Sturm verzögert, erst spät abends in der kleinen französischen Hafenstadt landen können, der Nachtzug nach Deutschland war versäumt. So blieb ein unerwarteter Tag an fremdem Ort, ein Abend ohne andere Lockung als die einer melancholischen Damenmusik in einem vorstädtischen Vergnügungslokal oder eines eintönigen Gespräches mit den ganz zufälligen Reisegenossen. Unerträglich schien mir die Luft in dem kleinen Speiseraum des Hotels, fettig von Öl, dumpf von Rauch, und ich fühlte doppelt ihre trübe Unreinlichkeit, weil noch der reine Atem des Meeres mir salzig-kühl auf den Lippen lag. So ging ich hinaus, aufs Geratewohl die helle breite Straße entlang zu einem Platz, wo eine Bürgergardenkapelle spielte, und wieder weiter inmitten der lässig fortflutenden . . . weiter lesen

Schriftstellernöte

Offener Brief des Dr. Heine an Herrn Julius Campe, Inhaber der Hoffmann und Campeschen Buchhandlung zu Hamburg Mein liebster Campe! Wenn Sie oder andere darauf gerechnet haben, daß mir der »Telegraph« des Herrn Gutzkow hier nicht zu Gesicht komme, irrten Sie sich. Dasselbe ist der Fall, wenn Sie sicher darauf bauten, daß ich auf die darin abgedruckte Erklärung in betreff des »Schwabenspiegels«, aus persönlichen Rücksichten, nichts erwidern würde. Enthielte jene Erklärung nur eine rohe Beleidigung, so würde ich gewiß schweigen, alter Freundschaft willen, auch aus angeborener Milde die aufbrausenden Mißlaunen des Gemütes gern entschuldigend, zumal in dieser schweren Zeit, wo soviel Widerwärtigkeiten wie auf den Schriftsteller, so auch auf den Buchhändler eindringen und einer . . . weiter lesen

Späte Rache

I. Aus Watsons Erinnerungen Erstes Kapitel Sherlock Holmes   Im Jahre 1878 hatte ich mein Doktorexamen an der Londoner Universität bestanden und in Nelley den für Militärärzte vorgeschriebenen medizinischen Kursus durchgemacht. Bald darauf ward ich dem fünften Füsilierregiment Northumberland zugeteilt, welches damals in Indien stand. Bevor ich jedoch an den Ort meiner Bestimmung gelangte, brach der zweite afghanische Krieg aus, und bei meiner Landung in Bombay erfuhr ich, mein Regiment sei bereits durch die Gebirgspässe marschiert und weit in Feindesland vorgedrungen. In Gesellschaft mehrerer Offiziere, die sich in gleicher Lage befanden, folgte ich meinem Corps, erreichte dasselbe glücklich in Kandahar und trat in meine neue Stellung ein. Der Feldzug, in welchem andere Ehre . . . weiter lesen

Kulturgeschichtliche Charakterköpfe – Ein vormärzlicher Redakteur.

I. Ich führe den Leser auf das Redaktionsbureau einer deutschen Zeitung in jener vormärzlichen Zeit, wo man bereits die kommende Märzluft witterte, in den Jahren 1845 bis 1847. In Frankfurt a. M. erschienen damals zwei größere politische Blätter, das Frankfurter Journal und die Oberpostamts-Zeitung. Sie sahen sich beide nach Art und Anlage sehr ähnlich, nur daß das »Journal« für etwas liberaler galt – soweit man damals in Frankfurt liberal sein durfte –, und die Oberpostamts-Zeitung für etwas konservativer – soweit es damals in Frankfurt erlaubt war, konservativ zu sein. Als drittes, neutrales politisches Blatt erschien auch noch ein französisches »Journal de Francfort« in der deutschen Mainstadt. Sein Anblick versetzte lebhaft in die napoleonische Zeit zurück, wo man . . . weiter lesen

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

Es war entsetzlich kalt; es schneite, und der Abend dunkelte bereits; es war der letzte Abend im Jahre, Silvesterabend. In dieser Kälte und in dieser Finsternis ging auf der Straße ein kleines armes Mädchen mit bloßen Kopfe und nackten Füßen. Es hatte wohl freilich Pantoffeln angehabt, als es von Hause fortging, aber was konnte das helfen! Es waren sehr große Pantoffeln, sie waren früher von seiner Mutter gebraucht worden, so groß waren sie, und diese hatte die Kleine verloren, als sie über die Straße eilte, während zwei Wagen in rasender Eile vorüberjagten; der eine Pantoffel war nicht wiederaufzufinden und mit dem anderen machte sich ein Knabe aus dem Staube, welcher versprach, ihn als Wiege zu benutzen, wenn er einmal Kinder bekäme. Da ging nun das kleine Mädchen auf den . . . weiter lesen

Frritt-Flacc!*

Frritt!... das ist der Wind, der heulend dahinfegt. Flacc!... der Regen, der in Strömen niederstürzt. Dies greulich wüthende Wetter krümmt die Bäume an der volsinischen Küste nieder und der Sturm prallt gewaltsam an die Bergwände von Crimma. Die hohen Felsgebilde werden unaufhörlich benagt von den Wogen des weiten Megalocride-Meeres. Frritt!... Flacc!... Im Hintergrund des Hafens versteckt, liegt die kleine Stadt Luktrop – einige hundert Häuser mit grünlichen Jalousien, die sie mehr oder weniger gegen den Wind der Seeseite schützen. Sie zählt vier bis fünf bergige Straßen – mehr Schluchten als Straßen – die mit Strandkieseln gepflastert und zum Theil mit Schlacken aus einigen Eruptionskegeln wenig landeinwärts bedeckt sind. Der betreffende Vulcan, der Vanglor, erhebt . . . weiter lesen

Das kalte Herz

Wer durch Schwaben reist, der sollte nie vergessen, auch ein wenig in den Schwarzwald hineinzuschauen; nicht der Bäume wegen, obgleich man nicht überall solch unermeßliche Menge herrlich aufgeschossener Tannen findet, sondern wegen der Leute, die sich von den andern Menschen ringsumher merkwürdig unterscheiden. Sie sind größer als gewöhnliche Menschen, breitschultrig, von starken Gliedern, und es ist, als ob der stärkende Duft, der morgens durch die Tannen strömt, ihnen von Jugend auf einen freieren Atem, ein klareres Auge und einen festeren, wenn auch rauheren Mut als den Bewohnern der Stromtäler und Ebenen gegeben hätte. Und nicht nur durch Haltung und Wuchs, auch durch ihre Sitten und Trachten sondern sie sich von den Leuten, die außerhalb des Waldes wohnen, streng ab. Am schönsten . . . weiter lesen

Die schwarze Katze*

Daß man den so unheimlichen und doch so natürlichen Geschehnissen, die ich jetzt berichten will, Glauben schenkt, erwarte ich nicht, verlange es auch nicht. Ich müßte wirklich wahnsinnig sein, wenn ich da Glauben verlangen wollte, wo ich selbst das Zeugnis meiner eigenen Sinne verwerfen möchte. Doch wahnsinnig bin ich nicht – und sicherlich träume ich auch nicht. Morgen aber muß ich sterben, und darum will ich heute meine Seele entlasten. Aller Welt will ich kurz und sachlich eine Reihe von rein häuslichen Begebenheiten enthüllen, deren Wirkungen mich entsetzt – gemartert – vernichtet haben. Ich will jedoch nicht versuchen, sie zu deuten. Mir brachten sie die fürchterlichste Qual – anderen werden sie vielleicht nicht mehr scheinen als groteske Zufälligkeiten. Es ist wohl . . . weiter lesen

Bei Bismarck

Im Herbst 1867 reisten die Meinigen nach Wiesbaden, wo meine Frau sich aus Gesundheitsrücksichten länger aufhalten sollte. Ich beabsichtigte etwa um Weihnachten ebenfalls auf einige Wochen dort hinzukommen. In Deutschland hatten sich seit jener dunklen Dezembernacht im Jahre 1861, wo ich auf dem Wege von Spanien nach Amerika das Land von der belgischen Grenze bis Hamburg im Fluge durcheilte, große Veränderungen zugetragen. Die Zeit dumpfer Reaktion nach dem Zusammenbruch der revolutionären Bewegung von 1848 war vorüber. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der so fest überzeugt und so eifrig die Rechte des Königtums von Gottes Gnaden hochgehalten hatte, war in hilflosem Wahnsinn gestorben. Auch König Wilhelm I., sein Bruder und Nachfolger, glaubte an das göttliche Recht, aber . . . weiter lesen

Die drei Garridebs

Vielleicht war es eine Komödie, vielleicht war es auch eine Tragödie. Einen Mann kostete sie seinen Verstand, mich ein paar Tropfen Blut und einen weiteren Mann die Strafe des Gesetzes. Auf jeden Fall gab es dabei ein gewisses komödiantisches Element. Aber urteilen Sie selbst. Ich erinnere mich an dieses Datum noch ganz genau, denn im selben Monat hatte Holmes den Ritterschlag abgelehnt für gewisse Dienste, auf die ich vielleicht eines Tages zurückkommen werde. Ich erwähne dies nur beiläufig, denn als Partner und Vertrauter bin ich verpflichtet, besonders sorgfältig jegliche Indiskretion zu vermeiden. Holmes hatte einige Tage im Bett zugebracht, wie er es von Zeit zu Zeit zu tun pflegte, aber an diesem Morgen war er erschienen mit einem Dokument auf Kanzleipapier in der Hand und einem . . . weiter lesen

Das »Kind der Sühne«

Von einem Kinde handelt diese Geschichte. Es hieß Lea und war vierjährig, und hatte schwarze, glänzende Haare und große dunkle Augen. Diese Augen aber waren nicht glänzend, wie ein Schleier lag es über ihnen und über dem blassen, zarten Gesichte des kleinen Mädchens. Es war sehr armer Leute Kind und hatte ein einziges Kleidchen, das arg geflickt war, dasselbe für die Samstage, dasselbe für die Wochentage; man konnte kaum noch die ursprüngliche Farbe des gelben Zitzes heraus erkennen. Aber daher rührt jener Schleier nicht. Was wußte Lea von der Armut?! Alle Tage wurde sie satt; wenn nicht ganz, so doch halb satt; alle Tage durfte sie im Sonnenschein spielen, so viel ihr beliebte. Und den allerschönsten Spielplatz hatte sie, den man sich nur wünschen kann, groß und grün und still, . . . weiter lesen

Die Dienstmarke von Officer O’Roon

Zweifellos kann es vorkommen, dass ein Mann und eine Frau, die sich zum ersten Mal sehen, sich augenblicklich ineinander verlieben. Diese Liebe auf den ersten Blick ist allerdings eine ziemlich gewagte Sache, solange sie ihn nicht in der Bradstreet und er sie nicht in Lockenwicklern zu Gesicht bekommen hat. Aber solche Dinge kommen nun einmal vor, und die folgende Geschichte mag als ein Beispiel dafür gelten. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg ritt eine Truppe, die sich Gentle Riders nannte, in die Geschichtsbücher und ein oder zwei Hinterhalte. Die Gentle Riders rekrutierten sich aus dem Adel der wilden Männer aus dem Westen und den wilden Männern aus dem Adel der Ostküste. In ihren Uniformen unterschieden sie sich kaum voneinander und sie wurden rundum gute Freunde und Kameraden. Ellsworth . . . weiter lesen

Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen im Kriege gegen die Türken

Ein angenehmeres Geschenk hätte mir nun wohl nicht leicht gemacht werden können, besonders da es mir so viel Gutes von einem Feldzuge weissagte, in welchem ich mein erstes Probestück als Soldat ablegen wollte. Ein Pferd, so gefügig, so mutvoll und feurig – Lamm und Bucephal zugleich –, mußte mich allezeit an die Pflichten eines braven Soldaten und an die erstaunlichen Taten erinnern, welche der junge Alexander im Felde verrichtet hatte. Wir zogen, wie es scheinet, unter anderm auch in der Absicht zu Felde, um die Ehre der russischen Waffen, welche in dem Feldzuge unter Zar Peter am Pruth ein wenig gelitten hatte, wiederherzustellen. Dieses gelang uns auch vollkommen durch verschiedene zwar mühselige, aber doch rühmliche Feldzüge unter Anführung des großen Feldherrn, dessen . . . weiter lesen

Mord um Mitternacht

Nachts kamen wir durch Fort Laramie und am siebenten Morgen unserer Fahrt befanden wir uns in den Schwarzen Bergen, wo – scheinbar dicht neben uns – der Laramie Peak in gewaltiger Einsamkeit aufstieg; in tiefem dunklem vollem Indigoblau starrte uns der alte Koloß unter den seine Stirn umschattenden Gewitterwolken hervor mächtig entgegen. In Wirklichkeit war er dreißig oder vierzig Meilen weit weg, aber es schien, als stünde er nur ein kleines Stück hinter dem niedrigen Höhenzug zu unserer Rechten. Das Frühstück nahmen wir an der Horseshoe-Station ein, sechshundertsechsundsiebzig Meilen von St. Joseph entfernt. Wir waren jetzt auf feindliches Indianergebiet gekommen und fuhren am Nachmittag an der Laparelle-Station vorbei, in deren Nähe es uns fortwährend recht unbehaglich zu Mute . . . weiter lesen

Freunde in San Rosario – oder: Wenn der Revisor kommt

Der Zug in Richtung Westen traf pünktlich um 8 Uhr 20 morgens in San Rosario ein. Ein Mann mit einer dicken Ledermappe unter dem Arm stieg aus und ging schnell die Hauptstraße der Stadt hinauf. Noch andere Fahrgäste waren in San Rosario ausgestiegen, aber sie schlenderten entweder gemächlich zum Bahnhofsrestaurant oder in den Silber-Dollar-Saloon hinüber, oder sie gesellten sich zu den Müßiggängern vor dem Bahnhof. In den Bewegungen der Mannes mit der Aktenmappe lag kein Spur von Unschlüssigkeit. Er war von kleinem Wuchs, aber stark gebaut, mit sehr hellem, kurz geschnittenen Haar, einem glatten, entschlossenen Gesicht und einem angriffslustigen Goldrandkneifer auf der Nase. Er war gut gekleidet nach der herrschenden Ostküstenmode. Er verströmte eine ruhige doch stets präsente . . . weiter lesen

Die Sonnenfinsternis am 8. Juli 1842*

Es gibt Dinge, die man fünfzig Jahre weiß, und im einundfünfzigsten erstaunt man über die Schwere und Furchtbarkeit ihres Inhaltes. So ist es mir mit der totalen Sonnenfinsternis ergangen, welche wir in Wien am 8. Juli 1842 in den frühesten Morgenstunden bei dem günstigsten Himmel erlebten. Da ich die Sache recht schön auf dem Papiere durch eine Zeichnung und Rechnung darstellen kann, und da ich wußte, um soundso viel Uhr trete der Mond unter der Sonne weg und die Erde schneide ein Stück seines kegelförmigen Schattens ab, welches dann wegen des Fortschreitens des Mondes in seiner Bahn und wegen der Achsendrehung der Erde einen schwarzen Streifen über ihre Kugel ziehe, was man dann an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten in der Art sieht, daß eine schwarze Scheibe in die Sonne . . . weiter lesen

Aus Braunschweig.

(1808.) Am 13. November 1806 bin ich in einem Ländchen von zweihunderttausend Einwohnern, das berühmt durch seinen Fürsten (Karl Wilhelm Ferdinand) ist, angekommen. Das Herzogtum Braunschweig ist, wie mir scheint, das bekannteste unter allen den kleinen Fürstentümern Deutschlands. Wenn man sich eine große lehmige Ebene mit Sandinseln, nach Norden zu abfallend, vorstellt, hat man ungefähr ein Bild dieses Landes von sechzig Wegstunden im Umkreis. Ein paar Geländeerhebungen gibt es indessen: der Elm, wo wir auf die Hirschjagd gegangen sind, und das Assegebirge, wo ich zwei angenehme Tage verlebt habe. Man darf sich nicht einbilden, daß der zweiundfünfzigste Breitengrad, unter dem Braunschweig liegt, sich durch fünfzehn bis zwanzig Grad Reaumur und schönen Sonnenschein fühlbar . . . weiter lesen

Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde

Urzeit Diese kleine Literaturgeschichte verfolgt weder philosophische noch philologische Absichten. Sie ist nichts als der Versuch einer kurzen, volkstümlichen, lebendigen Darstellung der deutschen Dichtung. Die Dichtung eines Volkes beruht auf dem Eigentümlichsten, was ein Volk haben kann: seiner Sprache. In diesem Sinne wird und soll sie immer »völkisch« sein. Die deutsche Dichtung ist vergleichbar einem Baum, der tief in der deutschen Erde wurzelt, dessen Stamm und Krone aber den allgemeinen Himmel tragen hilft. Es gibt eine deutsche Erde. Der Himmel ist allen Völkern gemeinsam. Blüten vom Baum der deutschen Dichtung mögen vom Wind da- und dorthin getragen werden. Zu Früchten reifen werden nur die, die am Baum bleiben. Sie werden im Herbst geerntet werden, und im Schatten des . . . weiter lesen