Landhaus Energie

Aus. Lebenslinien 3.Teil, 3.Kap. Die eigene Scholle. Das Bedürfnis, auf eigenem Grund und Boden zu sitzen, war väterliches Erbgut. Es ist seinerzeit erzählt worden (I, 5), daß mein Vater seine ersten Ersparnisse dazu verwendet hat, sich ein eigenes Häuschen zu erwerben. Auch nach dem unverschuldeten wirtschaftlichen Zusammenbruch, aus dem er sich so tapfer wieder emporgearbeitet hatte, setzte er einen erheblichen Teil seines neu erworbenen Vermögens in Landbesitz um, auf dem er zufrieden starb. Die nomadische Daseinsform des Deutschen Professors ist ein großes Hindernis für die Betätigung solcher Neigung zur Bodenständigkeit. Gilt doch in diesem Kreise der Aberglaube, daß der Erwerb eines eigenen Hauses ein nahezu sicheres Mittel sei, . . . weiter lesen

Ueber Goethe’s naturwissenschaftliche Arbeiten

Vortrag gehalten zu Königsberg, 1853 (mit einer Nachschrift von 1875) Goethe, dessen umfassendes Talent namentlich in der besonnenen Klarheit hervortrat, womit er die Wirklichkeit des Menschen und der Natur in ihren kleinsten Zügen mit lebensfrischer Anschauung festzuhalten und wiederzugeben wusste, ward durch diese besondere Richtung seines Geistes mit Nothwendigkeit zu naturwissenschaftlichen Studien hingeführt, in denen er nicht nur aufnahm, was Andere ihn zu lehren wussten, sondern auch, wie es bei einem so ursprünglichen Geiste nicht anders sein konnte, bald selbstthätig und zwar in höchst eigenthümlicher Weise einzugreifen versuchte. Er wandte seine Thätigkeit sowohl dem Gebiete der beschreibenden, als dem der physikalischen Naturwissenschaften zu; jenes geschah namentlich in . . . weiter lesen

Der Austauschprofessor

Aus: Lebenslinien, 3.Teil, 2.Kap. Der Gedanke des Professorenaustausches. In seinen vielfältigen und nicht immer glücklichen Bemühungen, ein möglichst nahes Verhältnis zwischen Deutschland und Amerika herzustellen, war Kaiser Wilhelm II. aufmerksam gemacht worden, daß von den verschiedenen Arten des Verkehrs beider Völker der wissenschaftliche besonders stark entwickelt war. Allerdings vorherrschend in der Gestalt, daß die begabteren jungen Amerikaner zur Erlangung der höchsten wissenschaftlichen Weihen eine Deutsche Universität aufsuchten, um sich dort den Doktorgrad zu erwerben. Dies ging so weit, daß die Amerikanischen Universitäten Protest gegen die dort verbreitete Meinung erhoben, eine wissenschaftliche Laufbahn sei nicht möglich, . . . weiter lesen

Joachim Nettelbeck

Aus: Jakob Wassermann - Deutsche Charaktere Als Sohn eines Brauers und Branntweinbrenners wurde Joachim Nettelbeck am 20. September 1738 zu Kolberg geboren. Seine Mutter war aus dem Geschlecht des Schiffers Blanken; seines Vaters Bruder war ebenfalls Schiffer. Seine größte Kinderfreude bestand darin, auf Schiffen herumzuspringen, und sobald er lallen konnte, war sein Sinn auf die Schifferei gestellt. Sein Hang war so groß, daß er aus jedem Span, aus jedem Stück Baumrinde, das ihm in die Hände fiel, kleine Schiffe schnitzelte, sie mit Segeln von Federn oder Papier ausrüstete und damit auf Rinnsteinen und Teichen oder auf der Persante hantierte. Kein größeres Vergnügen gab es für ihn, als wenn seines Onkels Schiff im Hafen lag; da hatte er zu Hause keine Ruhe und bat immerfort, man . . . weiter lesen

Einleitung zur Prachtausgabe des »Don Quixote«

»Leben und Taten des scharfsinnigen Junkers Don Quixote von der Mancha, beschrieben von Miguel Cervantes de Saavedra«, war das erste Buch, das ich gelesen habe, nachdem ich schon in ein verständiges Kindesalter getreten und des Buchstabenwesens einigermaßen kundig war. Ich erinnere mich noch ganz genau jener kleinen Zeit, wo ich mich eines frühen Morgens vom Hause wegstahl und nach dem Hofgarten eilte, um dort ungestört von Don Quixote zu lesen. Es war ein schöner Maitag, lauschend im stillen Morgenlichte lag der blühende Frühling und ließ sich loben von der Nachtigall, seiner süßen Schmeichlerin, und diese sang ihr Loblied so karessierend weich, so schmelzend enthusiastisch, daß die verschämtesten Knospen aufsprangen, und die lüsternen Gräser und die duftigen Sonnenstrahlen . . . weiter lesen

Napoleon Bonaparte

Ich habe den General Bonaparte zum erstenmal in meinem Leben zwei Tage nach seinem Übergang über den Sankt Bernhard gesehen, am Fort Bard, am 21. Mai 1800, also [heute 1837] vor 37 Jahren. Vierzehn Tage nach Marengo hatte ich ihm in seiner Loge in der Scala, Mailands großem Theater, einen Bericht zu überbringen. Ich war Augenzeuge beim Einzuge Napoleons 1806 in Berlin, ich war 1812 in Moskau, 1813 in Schlesien. Zu allen diesen Zeiten habe ich den Kaiser aus allernächster Nähe gesehen. Persönlich gesprochen habe ich dreimal mit ihm. Zum ersten Male richtete der große Mann das Wort an mich bei einer Truppenschau im Kreml. Ich bin von ihm durch ein langes Gespräch geehrt worden in Schlesien während des Feldzugs von 1813. Schließlich gab er mir im Dezember 1813 mit kräftiger Stimme . . . weiter lesen

Brown von Calaveras

Der gedämpfte Ton der Unterhaltung und das Fehlen von Zigarrenrauch und Stiefelab­sätzen an den Fenstern der Wingdamer Postkutsche ließen darauf schließen, daß sich unter den Passagieren im Innern eine Frau befand; und der Eifer, mit dem die Stations­bummler auf den Haltestellen sich vor den Fenstern versammelten, sowie eine gewisse Besorgnis hinsichtlich des Aussehens ihrer Röcke, Hüte und Vatermörder deuteten fer­ner darauf hin, daß die Dame schön war. Alle diese Beobachtungen machte Herr Jack Hamlin von der Höhe seines Bocksitzes aus mit dem Lächeln eines zynischen Philoso­phen. Nicht daß er das schöne Geschlecht verachtete, aber er hatte in ihm ein trügerisches Element erkannt, dessen Kultus die Menschheit zuweilen ablenkte von den ebenso unbeständigen Freuden des Spiels, . . . weiter lesen

Der Tod des Rentier Peter Tixier

(NIORT IM DEPARTEMENT DEUX-SÈVRES. ARSENIKVERGIFTUNG.) 1865-1868. Im westlichen Frankreich, in der alten Provinz Poitou, dem heutigen Departement Deux-Sèvres, liegt die Stadt Niort und nicht weit entfernt davon das Landgut La Meillerage, einst Eigenthum der Nachkommen Mazarin's, im Jahre 1865 im Besitz von Peter Tixier, der dort als Junggeselle ein ziemlich behagliches Dasein führte. Er war 53 Jahre alt, kräftig gebaut und abgesehen von bisweilen wiederkehrenden Anfällen von Gicht von dauerhafter Gesundheit. Im Laufe des Juni 1865 erkrankte er wieder an der Gicht, Anfang Juli gesellten sich zu diesem alten Leiden ganz neue Krankheitserscheinungen, nämlich sehr heftige Leibschmerzen, Erbrechen und Durchfall, die sich im Laufe des Juli und August immer mehr steigerten und am 11. August . . . weiter lesen

Der Prozeß Graef

In neun überlangen Sitzungen, vom Montag, 28. September, bis Mittwoch, 7. Oktober 1885, ist vor den Berliner Geschworenen ein Prozeß verhandelt worden, der zu den denkwürdigsten und aufregendsten unserer Tage gerechnet werden darf. Vier Angeklagte haben unter der schweren Beschuldigung entehrender und widerwärtiger Verbrechen – des Meineids, der Anstiftung zum Meineid, der Vornahme unzüchtiger Handlungen und der schweren Kuppelei – auf der Anklagebank gesessen. Als Hauptbeschuldigter ein bisher nicht bloß unbescholtener, sondern sogar in der Achtung und Verehrung seiner Mitbürger hochstehender Mann, der den besten gesellschaftlichen Kreisen angehört, durch Verwandtschaft mit einigen der ersten Familien Berlins eng verknüpft ist und durch die Schöpfungen seiner Kunst Ehren aller . . . weiter lesen

Londoner Skizzen: Die Mietskutschenstände

Wir behaupten, daß die Mietskutschen – im eigentlichen Sinne – der Hauptstadt allein eigentümlich sind. Man wird uns einwenden, es gebe auch in Edinburgh, Liverpool, Manchester und anderen großen Städten Mietskutschenstände. Wir gestehen den genannten Städten gern den Besitz gewisser Fuhrwerke zu, die fast ebenso unsauber aussehen und sich fast ebenso langsam von der Stelle bewegen mögen als die Londoner Mietskutschen: stellen aber mit Unwillen in Abrede, daß sie auch nur den mindesten Anspruch erheben können, sich mit den Londonern in Beziehung auf Stände, Kutschen oder Pferde zu vergleichen. Betrachten wir eine gewöhnliche, rumpelkastige und baufällige Londoner Mietskutsche von der alten Art: Wer möchte dann wohl so kühn sein wollen, zu behaupten, daß er jemals auf . . . weiter lesen

Einsame Fahrt

Als ich in die Slumgullioner Postkutsche stieg, sah ich, daß die Nacht dunkel, die Straße einsam und ich der einzige Passagier war. Der Leser gestatte mir, ihn zu versichern, daß ich mit dieser Bemerkung keinen geheimnisvollen Nebenzweck verfolge. Ein langer Kursus in leichter Lektüre hat mir die Augen darüber geöffnet, was von einem solchen Anfang zu erwarten ist. Der Erzähler, der durch solch aufregende Einleitungen vorsätzlich das Schicksal versucht, der den erwartungsvollen Leser ahnen läßt, er schwebe in Gefahr, geplündert oder halb totgeschlagen oder von einem durchgegangenen Tollhäusler erschreckt oder seinem Feinsliebchen zum erstenmal vorgestellt zu werden - der verdient, daß man ihn anzeigt. Es ist eine wahre Genugtuung . . . weiter lesen

Der Marinevertrag

Zu meinen besten Kameraden während der Schulzeit gehörte ein Knabe Namens Percy Phelps; wir standen im gleichen Alter, doch war er mir um zwei Klassen voraus. Wegen seiner großen Begabung fielen ihm alljährlich die Preise zu, welche die Schule zu vergeben hatte, und noch beim Abgang verschaffte ihm sein vorzügliches Examen ein Stipendium, in dessen Besitz er seine Studien auf der Universität Cambridge mit Glanz fortsetzen konnte. Ich erinnere mich, daß er vornehme Verwandte hatte; sein Oheim mütterlicherseits war Lord Holdhurst, der berühmte Abgeordnete der konservativen Partei. Das wußten wir schon als ganz kleine Knaben, doch brachte es Phelps in der Schule keinerlei Vorteil; es war für uns nur ein Grund mehr, ihn tüchtig auf dem Spielplatz herumzuhetzen oder ihm, wenn sich die . . . weiter lesen

Der Mörder der Frau Marie Ziethen

Herr Ernst Barre, Landgerichtsdirektor in Trier, hat über den vielbesprochenen Prozeß Ziethen in Elberfeld in den »Preußischen Jahrbüchern«, 68. Band, 5. Heft, eine sehr eingehende und von ihm selbst als aktenmäßig bezeichnete Darstellung veröffentlicht, die den Nachweis zu führen bestimmt ist, daß die Elberfelder Geschworenen den des Gattenmordes beschuldigten Albert Ziethen mit Recht verurteilt haben. Am Schlusse seines Aufsatzes wendet sich Herr Barre gegen meine früheren im »Berliner Tageblatt« und in »Nord und Süd« veröffentlichten Ausführungen, die zu dem entgegengesetzten Schluß gelangen. Diese Veröffentlichung gibt mir Veranlassung, ein drittes Mal den denkwürdigen Kriminalfall, . . . weiter lesen

Tschertopchanow und Nedopjuskin

An einem heißen Sommertag kehrte ich einmal in einem einfachen Bauernwagen von der Jagd heim; Jermolai duselte neben mir sitzend und nickte fortwährend mit dem Kopf. Die schlafenden Hunde wurden unter unseren Füßen wie Leichen herumgerüttelt. Der Kutscher verscheuchte fortwährend mit seiner Peitsche die Bremsen von den Pferden. Der weiße Staub folgte als leichte Wolke dem Wagen. Wir kamen in ein Gebüsch. Der Weg wurde holpriger, die Räder fingen an, die Äste zu streifen. Jermolai fuhr auf und sah sich um . . . „Eh!“ sagte er, „hier muß es ja Birkhühner geben. Wollen wir absteigen.“ Wir hielten und traten ins Gesträuch. Mein Hund stieß auf eine Birkhuhnbrut. Ich schoß und wollte schon das Gewehr von neuem laden, als plötzlich hinter mir ein lautes Krachen ertönte und . . . weiter lesen

Das Ende Tschertopchanows

1   Etwa zwei Jahre nach meinem Besuche bei Pantelej Jeremejitsch trafen ihn harte Schicksalsschläge, Schicksalsschläge im buchstäblichen Sinne des Wortes. Unannehm­lichkeiten, Mißerfolge und Unglücksfälle hatte er auch schon früher erlebt; aber er hatte ihnen keine Beachtung geschenkt und nach wie vor wie ein Fürst gelebt. Der erste Schlag, der ihn traf, war für ihn am empfindlichsten: Mascha verließ ihn. Was sie bewogen hatte, aus seinem Hause zu gehen, an das sie sich so gut gewöhnt zu haben schien, ist schwer zu sagen. Tschertopchanow hielt bis ans Ende seiner Tage an der Ansicht fest, daß die Schuld an Maschas Verrat ein junger Nachbar gewesen sei, ein Ulanenrittmeister a. D. Namens Jaff, der nach den Worten Pantelej Jeremejitschs nur dadurch einnahm, daß er ununterbrochen . . . weiter lesen

Der Brand der Neustettiner Synagoge

Im Herbst 1878 wurde bekanntlich, angeblich aus Anlaß der Attentate von Hödel und Nobiling, die sozialdemokratische Partei unter ein Ausnahmegesetz gestellt. Das am 21. Oktober 1878 vom Reichstage beschlossene »Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie« hatte gewissermaßen eine politische Kirchhofsruhe zur Folge. Über Berlin-Potsdam und zweimeiligen Umkreis wurde sofort nach Inkrafttreten des Gesetzes der »Kleine Belagerungszustand« verhängt. Auf Grund dieses Gesetzes wurden sogleich 45 bekannte Sozialdemokraten ausgewiesen. Es herrschte geradezu ein panischer Schrecken, denn die Polizei konnte jeden Menschen ohne Angabe von Gründen ausweisen. Selbstverständlich wagte es in Groß-Berlin und Potsdam niemand mehr, sich als Sozialdemokrat oder auch nur als . . . weiter lesen

Das Faß Amontillado

Die tausend Ungerechtigkeiten Fortunatos hatte ich, so gut es ging, ertragen, doch als er mich zu beleidigen wagte, da schwor ich Rache. Sie kennen mich und werden mir deshalb glauben, daß ich auch nicht eine einzige Drohung gegen ihn ausstieß. Eines schönen Tages würde ich mich schon rächen, das stand felsenfest; und meine Rache sollte so vollkommen sein, daß ich selbst nicht das mindeste dabei zu wagen hätte. Ich wollte nicht nur strafen, son­dern ungestraft strafen. Ein Unrecht ist nicht gesühnt, wenn den Rächer wiederum Strafe ereilt - der Beleidiger büßt nicht, wenn er den Rächer nicht kennt. Sie können sich denken, daß ich dem Fortunato mit keinem Worte, mit keiner Handlung Anlaß gegeben habe, an meinem Wohlwollen zu zweifeln. Ich lächelte ihm freundlich zu, wie immer, . . . weiter lesen

Der Judenflinten-Prozeß

Im Mai 1892 er­schien im Ver­la­ge von Glöss in Dres­den un­ter dem Ti­tel »Neue Ent­hül­lun­gen, Ju­den­f­lin­ten« ei­ne Bro­schü­re, die den an­ti­se­mi­ti­schen Reichs­tags­ab­ge­ord­ne­ten Rek­tor a. D. Her­mann Ahl­wardt (Ber­lin) zum Ver­fas­ser hat­te. In die­ser Bro­schü­re wur­de u.a. be­haup­tet, daß von der Ber­li­ner Ge­wehr­fa­brik Lud­wig Lö­we & Co., Ak­ti­en-Ge­sell­schaft, schlech­te, un­taug­li­che Ge­weh­re für die deut­sche Ar­mee ge­lie­fert wer­den. »Die­se Ge­weh­re,« so hieß es in der Bro­schü­re, sind nicht bloß ge­eig­net, die deut­sche Ar­mee kriegs­un­tüch­tig zu ma­chen, da die Ge­weh­re beim Schie­ßen ver­sa­gen, sie ge­fähr­den au­ßer­dem durch häu­fi­ges . . . weiter lesen

Du hast’s getan

Ich will jetzt den Ödipus des Rätsels spielen, das ganz Rattelburg so lange Zeit in Aufregung hielt. Ich will, ja, ich allein kann Ihnen die geheime Maschinerie erklären, die das Wunder zustande brachte - das einzig dastehende, das wahrhaftige, das eingestandene, das unbestrittene und unbestreitbare Wunder, das allem Unglauben unter den Rattelburgern ein für allemal ein Ende machte und alle Weltlichgesinnten und alle, die es gewagt hatten, skeptisch zu sein, zu der Strenggläubigkeit unserer Großmutter bekehrte. Das Ereignis, von dem ich um keinen Preis im Tone unschicklicher Leichtfertigkeit reden möchte, trug sich im Sommer des Jahres 18.. zu. Herr Barnabas Schüttelwert, einer der wohlhabendsten und angesehensten Bürger des Städtchens, wurde seit ein paar Tagen vermißt, und zwar . . . weiter lesen

Das Dynamit-Attentat bei der Enthüllungsfeier des Niederwald-Denkmals

Am westlichen Ende des Taunus im Regierungsbezirk Wiesbaden zwischen der Wisper und dem Rhein erhebt sich ein mit prächtigen Buchen und Eichen gekrönter Bergrücken, genannt der Niederwald. An seinem Abhang liegen längs des Rheins die Weinberge von Rüdesheim und Aßmannshausen. Aus Anlaß des Deutsch-Französischen Krieges (1870 bis 71) wurde hier vom Dresdener Bildhauer Schilling ein ungemein imposantes Nationaldenkmal von gewaltigem Umfange errichtet. Auf einem durch Reliefs und allegorische Figuren geschmückten, 25 Meter hohen Sockel erhebt sich die hohe Gestalt der Germania. Von Rüdesheim und Aßmannshausen führt zu dem Denkmal eine Zahnradbahn. Am 28. September 1883 wurde das Denkmal in Gegenwart des Kaisers Wilhelm I., des Kronprinzen, späteren Kaisers Friedrich, des Prinzen Wilhelm, . . . weiter lesen