Der Leichenräuber

Abend für Abend, das ganze lange Jahr hindurch, saßen regelmäßig vier von uns in dem klei­nen Gastzimmer des George in Debenham – der Leichenbestatter, der Wirt, Fettes und ich. Bisweilen waren auch noch andere dort versammelt; doch schön oder schlecht, Regen oder Schnee oder Frost, wir vier saßen bestimmt dort, jeder in seinem besonderen Lehnstuhle. Fettes war ein alter, versoffener Schotte, offen­bar ein Mann von Bildung und ein Mann mit einigem Vermögen, der sein Leben in Müßiggang verbrachte. Vor Jahren war er nach Debenham gekommen, da­mals noch ein junger Mann, und war dann lediglich durch die Dauer seines hiesigen Aufenthalts ein aner­kannter Bürger der Stadt geworden. Sein blauer Kamelottmantel gehörte zu den Anti­quitäten der Stadt, genau wie der Kirchturm. Sein . . . weiter lesen

Die krumme Janet

Reverend Murdoch Soulis war seit vielen Jahren Pastor der Gemeinde Balweary, eines im Tale des Dule gelegenen Haidedorfes. Ein strenger, freudlos blickender, alter Mann, der Schrecken seiner Hörer, hauste er während der letzten Jahre seines Lebens in dem kleinen, einsamen Pfarrhause am Fuße des Hanging Shaw, ohne Verwandte, Diener oder irgendwelche menschliche Gesellschaft. Trotz der eisernen Gesetztheit seiner Züge war sein Blick wild, unsicher und voller Furcht; und wenn er in privater Ermahnung die Zukunft des unbußfertigen Sünders schilderte, schien sein Auge die Stürme der Zeit zu durchdringen und die Schrecken der Ewigkeit zu schauen. Viele junge Leute, die sich mit seiner Hilfe auf das heilige Abendmahl vorbereiteten, wurden von seinen Reden zu panischer Furcht aufgerüttelt. . . . weiter lesen

Will von der Mühle

Die Ebene und die Sterne Die Mühle, in der Will mit seinen Adoptiveltern lebte, stand in einem schrägen Tal zwischen Tannenwäldern und mächtigen Bergen. Oben ragte Gipfel über Gipfel gen Himmel, bis ihre Spitzen die Tiefen auch des zähesten Holzes überragten und sich nackt gegen den Horizont abhoben. Etwas oberhalb der Mühle schmiegte sich ein langes, graues Dorf gleich einem Saum oder Nebelfetzen an eine bewaldete Höhe; und wenn der Wind günstig war, sank der Klang der Kirchenglocken wie dünnes, flüssiges Silber zu Will in die Tiefe hinab. Zu Wills Füßen fiel das Tal steiler und steiler abwärts, sich nach beiden Seiten ausweitend, und von einem Hügel neben der Mühle war es möglich, seine ganze Länge und eine anschließende weite Ebene zu überblicken, durch die der Fluß . . . weiter lesen