Carl Schurz – Die ersten Jahre im Senat.

Als Carl Schurz am 4. März 1869 seinen Sitz im Bundessenat einnahm, hatte sich das Verhältnis des Oberhauses zur Exekutive höchst eigenartig gestaltet. Der heftige Konflikt zwischen Präsident Johnson und dem Kongreß hatte den Schwerpunkt des ganzen politischen Systems sehr zugunsten der gesetzgebenden Körperschaften verschoben, besonders aber dem Senat einen bis dahin unerhörten Einfluß verschafft. Dazu trug vor allem die Tenure-of-Office Akte bei. Dieses Gesetz bezog sich auf die große Klasse von Beamten, die der Präsident verfassungsgemäß mit Beirat und Beistimmung des Senats ernennt, und bestimmte, daß der Präsident solche Beamte nur absetzen könne, wenn der als Nachfolger Vorgeschlagene dem Senat genehm sei. Die Akte ermöglichte es den Senatoren, aus das Personal der Bundesbeamten . . . weiter lesen

Der liberale Republikaner.

In der nationalen liberal-republikanischen Bewegung von 1872 nahm Carl Schurz von Anfang an eine führende Stellung ein. Sein von der Partei unabhängiger Erfolg in Missouri, seine glänzenden Leistungen im Senat, der sittliche Ton und geistige Gehalt der Reden und Artikel, durch die er auf die öffentliche Meinung einzuwirken suchte, hatten ihm als Volksredner und Journalist den Beifall vieler denkender Männer in allen Teilen des Landes eingetragen. Viele Tausende der besten Deutschamerikaner blickten schon seit langem mit Stolz zu ihm auf und hörten in politischen Angelegenheiten gerne seinen freundschaftlichen Rat. Im Sommer und Herbst 1871 nahm seine journalistische Tätigkeit als Redakteur in St. Louis Schurz’ Zeit fast ganz in Anspruch, aber einige politische Reden, besonders eine, . . . weiter lesen

Carl Schurz als »Wilder« im Senat.

Als der Senat im Dezember 1872 wieder zusammentrat, war die Lage der Dinge für Schurz und seine liberalen Kollegen nach der demütigenden Niederlage im Wahlkampfe nicht eben tröstlich und der Ausblick in die Zukunft wenig versprechend. Aber es kamen nun in schneller Folge Ereignisse, die sie rechtfertigten und ermutigten. Die Politik des Präsidenten im Süden, wo sich z. B. in Louisiana der von Grants Schwager unterstützte Gouverneur nur mit Hilfe von Bundestruppen im Amte erhalten konnte, fand selbst bei den regierungsfreundlichen Senatoren nicht unbedingte Billigung, und es ereignete sich der eigentümliche Fall, daß bei der nachsichtslosen Verurteilung der Regierung Carpenter und andere Republikaner Schurz’ eifrige Sekundanten waren. Freilich waren alle Versuche, Grant umzustimmen, . . . weiter lesen