4. Unser Oma ihr klein Häuschen . . .

Zehn Minuten später lag ich auf der Autobahn und dröhnte den Lahmärschen auf der Überholspur mit meiner Zweiklangkompressorfanfare die Ohren voll und bestrahlte sie mit der Lichthupe. Ich war unterwegs zu Apollonia Erbslöh, einem alten Weibchen vom Lande, das sich bei Raff vor fünf Monaten runde fünfzehn Mille für ein neues Dach gepumpt und schon verdammt lange nichts mehr von sich hören lassen hatte.

An der dritten Ausfahrt fuhr ich raus, tobte mich noch ein bisschen auf einer leeren schattigen Landstraße aus und war bald dort, wo ich hin wollte, in einem verschlafenen Kaff von Landstädtchen, in dem absolut nicht los war, außer dass da irgendwo fünfzehn Riesen von Raff versickert waren.

Ich stoppte in einer breiten Vorstadtstraße mit weit verstreuten Häusern und zementierten Gehwegen gegenüber von einem großen heruntergekommenen Kasten, der auf der Vorderseite einen morschen holzgeschnitzten Balkonvorbau hatte und drumherum nichts als verbrannten gelben Rasen.

Ich stieg aus und schloss den Wagen ab, Das Licht war grell und stechend. Kein Lüftchen regte sich und der Teer in den Gehwegfugen zerschmolz. Die Welt war ein einziger gottverdammter Backofen.

Ich schob mir eine Sonnenbrille auf die Nase und blickte mich um.

Auf der anderen Straßenseite schleppte sich ein müder alter Mann unter der sengenden Sonne dahin. Sonst war keine Menschenseele zu sehen, und meine Corvette war das einzige Auto weit und breit. Es herrschte Totenstille, nicht einmal die Vögel ließen etwas von sich hören. Die Häuser brieten in der brütenden Hitze und dösten mit halbgeschlossenen Rollläden vor sich hin. Nur die düstere Bude gegenüber hielt die Augen offen und starrte mich aus dem Schatten ihrer Holzbalkone böse und schlecht gelaunt an wie ein altes Weib, das von seinen Zipperlein geplagt wird.

Ich wischte mir den Schweiß aus dem Genick und von der Stirn und sah mir das Dach an. Man musste kein Fachmann sein, um auf den ersten Blick zu erkennen, dass da oben seit mindestens dreißig Jahren kein Ziegel mehr angerührt worden war, alles noch die Mürbekekse von Anno dunnemals — sehr interessant. Irgendwo klingelte ein Telefon, und es dauerte lange, bis jemand ranging.

Ich überquerte den heißen, flimmernden Asphalt, passierte zwei Mülltonnen aus Zinkblech, ging über einen unebenen, vergrasten Plattenweg, betrat die Veranda und schraubte an der Klingel mit Handbetrieb an der Haustür. Sie gab ein paar heisere Laute von sich. — Nichts tat sich hinter den Scheibengardinen.

Natürlich fahre ich nicht fünfzig Kilometer bei so einer Affenhitze, bloß um mich dann von einer klapprigen, windschiefen Tür aus dem vorvorigen Jahrhundert aufhalten zu lassen.

Der Rahmen hatte sich ziemlich verzogen, und an ein paar Stellen klaffte ein ganz schöner Spalt zwischen Zargen und Türblatt. Ich probierte ein bisschen mit dem Türknauf herum und versetzte dem Schlossbeschlag genau im richtigen Moment einen kurzen, trockenen Hieb, und die freundliche alte Tür sprang einladend auf. Solche Türen sind immer sehr freundlich zu denen, die mit ihnen umzugehen wissen.

Das Haus empfing mich mit einer dämmrigen, kühlen Diele und dem dumpfen Gruftgeruch einer alten Wohnung, in der einschließlich der Luft schon lange nichts mehr verändert worden war. Es war der Geruch von viel Staub, alten Möbeln, die Erbstücke waren, mottenzerfressenen Teppichen und von alten Menschen, die in dem allem lebten und irgendwann auch darin starben. Und es roch verdammt viel mehr nach Tod als nach Leben. Mir gefiel diese Sorte von Aroma überhaupt nicht.

Nach der Alten brauchte ich nicht lange zu suchen. Ich fand sie vor dem Fernseher in einem abgedunkelten altmodischen Zimmer gleich rechts vom Eingang, das mit Plüschmöbeln, Häkeldeckchen und Nippsachen vollgestopft war. Mit einer dicken Decke über den schlecht durchbluteten Beinen saß sie in einem Ohrensessel und machte keinen Mucks mehr. Ihr Kopf war nach hinten gerollt und der Mund weit aufgesperrt und nur noch ein klaffendes schwarzes Loch in ihrem uralten Pergamentgesicht.

Ich dachte schon, das alte Wrack hätte wirklich den Löffel abgegeben. Aber als ich dann die plärrende Glotze mit der Kinderstunde abstellte, schnarchte sie plötzlich los, wie wenn jemand auf den Starter gedrückt hätte, tat einen tiefen Schnaufer, schmatzte ein paar mal und kam wieder zu sich.

Ich ging zum Fenster hinüber und riss die Vorhänge zur Seite. Das Tageslicht blendete herein, und Staub tanzte in der Luft.

Die Alte bewegte sich in ihrem Sessel und blinzelte mich dösig mit trüben Augen an. Dann dämmerte ihr etwas, ein gespensterhaftes Grinsen machte sich in ihrem knittrigen Gesicht breit, und sie sagte mit krächzender Stimme. «Ah, sie sind wohl der Herr vom Buchklub.»

Buchklub? Sehe ich vielleicht aus wie ein Schartekenverhökerer?! Die senile Kuh hatte wohl ihre Brille verlegt. Ich starrte sie an und machte ihr knallhart klar: «Nein, ich bin der Herr von der Kreditfirma.»

«Kreditfirma?» echote sie.

Wenn der Kalk rieselt, lässt das Gedächtnis nach, ich weiß, ich weiß. Aber fünfzehntausend Mäuse einfach so vergessen? So viel Kalk gibt’s doch gar nicht! Ich knurrte: «Das Geld fürs Dach.»

«Ach ja?» sagte sie flach und strahlte mich mit den letzten Trümmern ihres Gebisses an. «Wollen Sie denn nicht Platz nehmen?»

Anscheinend war sie nicht mehr ganz dicht. Aber bei alten Leutchen muss man verdammt vorsichtig sein. Zum Beispiel hatte ich es da mal mit einer Oma zu tun, die stellte sich einfach taub, als ich massiv wurde, und ließ mich so brüllen, dass die Nachbarn zusammenliefen, weil sie glaubten, ich wollte der Alten den Hals umdrehen. Den Fall konnte ich natürlich abschreiben. Seitdem arbeite ich bei Leuten über siebzig nicht mehr mit Hochdruckmethoden. Ich reiße mich zusammen, lasse mir Zeit und bin darauf gefasst, mir stundenlang alte Geschichten anzuhören, versteinerte Kekse zu knabbern und mich mit klebrigem Likör abfüllen lassen. Irgendwann kommt immer der Punkt, an dem sie müde werden und sich verplappern, und da hake ich dann ein. Man muss nur Geduld haben. Und bei fünfzehntausend Mäusen plus Zinsen plus Provision ist meine Geduld nahezu unerschöpflich. Für einen ähnlichen Betrag habe ich mal zwei Tage und Nächte in einer Baumkrone zugebracht, bis sich der faule Kunde endlich aus seinem total verrammelten Haus raus traute, weil er Lebensmittel brauchte und sich einbildete, die Luft wäre rein.

Also setzte ich mich brav hin. Die Bude konnte ich ihr auch noch später über dem Kopf anzünden.

Ich hatte es mir gerade richtig bequem gemacht, da scheuchte mich die Alte schon wieder hoch, um ihr einen Drink zu machen. Das Nötige dazu befand sich auf einem kleinen runden Tischchen am Fenster. Ich goss ihr einen dreistöckigen Schlehenlikör ein.

«Sie meinen es aber gut mit mir, da ist ja ein Berg drauf,» kicherte sie, als ich ihr das Glas im Zahnputzbecherformat überreichte.

Und wie gut ich es mit dir meine, dachte ich grimmig und beobachtete, wie sie mit einem tüchtigen Schluck den Berg und noch eine ganze Menge mehr abtrug. Das sah verdammt routiniert aus, und die Frage nach ihrem Schnapsverbrauch pro Stunde drängte sich auf.

Sie tat so, als ob sie nicht bemerkte, wie ich sie anstarrte, und sinnierte: «Ja, ja, das Dach.» Dann nahm sie noch ein Schlückchen, und danach war das Glas fast leer.

Ich hatte es nicht eilig und lehnte mich entspannt zurück und wartete ab.

Eine alte, laute Wanduhr hackte mit ihrem Tick-tack den dösigen Nachmittag in tausend kleine Stücke. Und die Luft im Zimmer war ein Gerinsel von Erinnerungen, Naphtalin, Lavendel und Bohnerwachs.

Die Alte sagte nichts mehr, kauerte nur klein und zusammengesunken vor dieser riesigen Lehne und träumte in ihr Glas.

Urplötzlich sprang ihr von irgendwoher eine große fette Katze auf den Schoß und ließ sich häuslich nieder. Die Alte stellte entzückt den Becher weg, begann sie mit ihren Gichtklauen zu kraulen und redete auf sie ein wie auf ein kleines Kind. Und nebenher teilte sie mir mit, dass das Viech Winston hieß und ein Kater war, und dass sie noch vierzehn andere Katzen hatte.

Ob die fünfzehn Mille für Katzenfutter draufgegangen waren?

«Winston ist erst seit zwei Wochen hier — zugelaufen,» plauderte sie, «aber schon kastriert. Alle meine Kater sind kastriert. Ich lasse das immer gleich machen.» Und sie sagte es so, als ob es ihr Spaß machte, Kater kastrieren zu lassen, und in ihren alten Augen war auf einmal so ein unheimliches Leuchten.

Glauben Sie mir, mich haut so schnell nichts um, ich kann schon was vertragen, manchmal gucke ich mir sogar die Fernsehwerbung an. Aber da lief es mir ganz kalt den Rücken runter. Mich gruselte es einfach.

Würden Sie sich vielleicht bei einer alten Hexe wohlfühlen, die es auf Katereier abgesehen hat, und wer weiß, auf was sonst nicht noch alles?

Schön, jeder braucht irgendein Hobby. Nichts dagegen, wenn einer jeden Sonntag in der Kirche die Kollekte klaut. Aber da gibt’s doch wohl auch Grenzen. Und meiner Meinung nach ist das Eierabschneiden bei Katern nur so zum Vergnügen ein klarer Fall für die Klapsmühle. Manchmal ist mein Job wirklich zum Davonlaufen, und man tut’s nur nicht, weil zuviel Zaster auf dem Spiel steht, oder einfach nur aus Gewohnheit.

Ein bisschen zittrig stopfte ich mir eine Pfeife.

Sie sah sich das eine Weile an und stellte dann fest: «Eine scheußliche Angewohnheit.»

«Was?» fragte ich, ohne vom Stopfen aufzusehen.

«Das Rauchen. Max hat auch geraucht.»

Ich riss ein Streichholz an, hielt es an den Pfeifenkopf und erkundigte mich paffend: «Auch einer von Ihren Katern, dieser Max?»

«Max war mein Mann,» sagte sie pikirert.

Nicht sonderlich überrascht schüttelte ich das Streichholz aus und sah mich nach einer Möglichkeit um, es loszuwerden. Ich entschied mich für ein Goldfischglas, in dem sich nur noch Wasser und kein Goldfisch mehr befand. Sehr wahrscheinlich hatten sich die Katzen den Fisch geholt. Ich nahm Maß und schnippte das Holz hinüber, und dann sah es in der Bowle nicht mehr ganz so leer und trostlos aus.

«Wissen Sie, wie ich es ihm abgewöhnt habe?» fragte sie schlau und gab gleich selbst die Antwort: «Einfach das Taschengeld gestrichen, hihi.»

Aha. So war das also mit Max. Wenn er nicht parierte, kriegte er einfach das Taschengeld gestrichen, der Max. Und unter die Erde gebracht hatte sie ihn anscheinend auch schon. Aber ich bin nicht Max, dachte ich, und auch keiner von deinen kastrierten Katern. Und wenn du mir auch nur einen Euro streichst, drehe ich dir den Hals um, du verdammtes altes Ripp!

Durch viel blauen Dunst grinste ich sie an und teilte ihr mit, dass ich das für eine interessante Methode hielte, aber leider nicht verheiratet wäre und mit meinem Geld machen könnte, was ich wollte. Apropos Geld, hatte sie Max vielleicht ein schönes Begräbnis spendiert, so für runde fünfzehntausend Eier? Aber halt, nicht so direkt, das konnte sie schockieren. Immer hübsch um den heißen Brei herumreden. Und überhaupt: Gibt es eigentlich Begräbnisse für fünfzehn Riesen? Und falls doch, was wird dafür geboten, sind dann etwa auch Bauchtänzerinnen mit von der Partie?

Die Alte schwieg verdrossen, zog sich tief in ihren Sessel zurück und beschäftigte sich wieder mit dieser dämlichen, fetten, kastrierten Katze.

Fleißig rauchend studierte ich sie. Ihre Ansichten stammten höchstwahrscheinlich noch aus der Zeit, als das Etagenklo in Mode kam und Bogey noch das Kanonenfutter für James Cagney war. Und damals arbeitete man noch mit dem guten alten Sparstrumpf und hatte von Hypotheken und vor allem vom Kleingedruckten unter den Verträgen keine Ahnung.

Ich erwog, ihr eine Grundschuld aufzuschwatzen und sie gleich nach der Eintragung im Grundbuch aus der Bude rauspfänden zu lassen. Der Kasten als solcher war zwar kaum die Abbruchkosten wert, aber mit dem Grundstück konnte man noch was anfangen — fünfzig Mille mindestens. Und ich kannte einen Notar, der solche Sache zuverlässig und absolut unanfechtbar abwickelte. Der Haken daran war nur, dass das Wochen dauern würde, von der endgültigen Verwertung ganz abgesehen. Und damit war dieser Dreh gestorben. In meiner Branche sind Wochen kleine Ewigkeiten. Ein guter Mann kann in dieser Zeit ohne weiteres ganze Konzerne zum Einsturz bringen. Und so lange zu warten lohnte sich nicht einmal, wenn fünfzehn Mille auf dem Spiel standen. Natürlich hätte ich ihr auch die Bude mit einem kleinen Feuerchen in Schutt und Asche legen können. Der alte Kasten mit seinem vielen morschen Holz hätte gebrannt wie Zunder, und eine Gebäudebrandversicherung ist heutzutage obligatorisch. Aber leider war auch das eine sehr zeitraubende Art der Refinanzierung und kam damit ebenfalls nicht in Frage.

Ich musste mit etwas Besseres einfallen lassen, etwas bedeutend Schnelleres, ich musste direkt an den Zaster rankommen. Ich stand auf, stellte mich ans Fenster und spähte durch die Tüllgardinen. Ich glaubte nicht, dass sie die Moneten da draußen irgendwo in dem verdorrten Rasen vergraben hatte. Aber vielleicht hatte sie ihn ja dem Tierschutzverein gespendet. Fünfzehntausend auf Kredit für eine Spende? Klingt verrückt, ich weiß. Aber bei alten Weibern mit vierzehn Katzen ist alles möglich. Überhaupt, die Katzen — ich hätte sie von einem Hundefänger einsammeln lassen und sie ihr für fünfzehn Mille plus Zinsen zurückverkaufen können. Dann wäre der Kies sehr schnell wieder zum Vorschein gekommen — falls sie ihn überhaupt noch hatte.

Auf einmal legte die Alte hinter mir damit los, Geschichten zu erzählen. Nichts Besonderes, nur Schnurren von früher, von ihrem Max, von den Katzen und von dem harten Leben, das sie gehabt hatte. Es war so eine Art Selbstgespräch. Sie faselte vor sich hin und reimte sich irgend etwas zusammen, das sie für die Wirklichkeit hielt. Ihr Repertoire an alten Geschichten war kolossal, es sprudelte nur so aus ihr heraus wie aus einem angestochenen Fass, sie redete und redete.

Wenn alte Leutchen gerade dabei sind, sich an den Erinnerungen an ihre besseren Tage zu besaufen, sind sie nicht zu stoppen außer mit einem Kinnhaken — kennt man ja. Also ließ ich sie quasseln, betrachtete ein Fliege, die sich auf dem Fensterbrett niedergelassen hatte und dort gestorben war, und dachte über meine Chancen nach.

Sicher, es gibt tausend effiziente Methoden, einen Nagel in die Wand zu schlagen, eine Saalschlacht zu organisieren oder eine Flasche Bier ohne einen Flaschenöffner aufzukriegen. Aber gibt es die auch, wenn es darum geht, einer schon leicht weggetretenen Oma fünfzehn Riesen aus dem krummen Kreuz zu leieren? Ich kannte einen Haufen gute Methoden, wie man an das Geld der Leute rankommt. Bei alten Muttchen ist das allerdings so eine Sache, da kann man nicht einfach nach Schema F vorgehen.

Die Zeit gerann zu einer zähen Masse und zog sich träge und endlos dahin. Draußen wanderten die Schatten auf dem Rasen, und die Leute kamen von der Arbeit, und die Alte laberte in einem fort. Sie benötigte geschlagene zweieinhalb Stunden und zwei weitere dreistöckige Schlehenliköre, um alles loszuwerden, was ihr auf der Seele lag. Dann war endlich Ruhe, und der Regulator füllte das Zimmer wieder mit seinem Ticken aus, und auf der Straße röhrte ein Sechszylinder mit kaputtem Auspuff vorbei. Die Erbslöh sagte nichts mehr. Und ihr Monolog hatte uns kein bisschen weitergebracht.

Ich ging über die knarrenden Dielen zu ihr hinüber, trat hinter den Sessel, stopfte mir nebenbei die dritte Pfeife und legte langsam mal die Daumenschrauben zurecht und erkundigte mich tückisch: «Haben Sie nicht etwas vergessen?»

Sie hängte sich weit aus dem Sessel, renkte sich dabei fast den Hals aus und krächzte: «Etwas vergessen? Wie meinen Sie das, junger Mann?»

«Das Geld,» sagte ich tonlos.

«Geld, was für Geld?»

«Die Fünfzehntausend, die sie sich von meinem Boss geliehen haben — fürs Dach,» knurrte ich.

Sie ließ sich wieder in den Sessel zurückfallen und winkte ab. «Die sind weg.»

«Wohin?»

«Das kann ich Ihnen nicht sagen.»

«Sie werden es aber müssen.»

«Warum?»

«Weil es ein Haufen Geld ist.»

«Trotzdem, ich kann es nicht.»

«Sie haben einen Vertrag unterschrieben,» erinnerte ich sie.

Sie schnaufte und antwortete matt: «Ach wissen Sie, ich bin eine alte Frau.»

Na so was, und womöglich auch noch mit schlechten Augen und beschränkter Geschäftsfähigkeit. Aber diese Tour zieht nicht bei mir. Das Kleingedruckte und Raffs Verträgen gilt auch für bescheuerte alte Knacker mit Sehbehinderung — gerade für sie!

Ich lächelte sie boshaft an und sagte brutal: «Und genau deshalb möchte ich die Sache so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Ich habe nämlich keine Lust, mich mit Ihrem Testamentsvollstrecker herumzuschlagen.»

Sie hörte sich das an, griente still in sich hinein und wackelte ein wenig mit dem Kopf. «Junger Mann, ich kann Ihnen wirklich nicht versprechen, dass Ihnen das erspart bleibt.»

Herrgott, wann wird es sich endlich rumgesprochen haben, dass das Kreditgeschäft auf Zins und Tilgung basiert und keine verdammte Wohltätigkeitsveranstaltung ist, wo es alles umsonst gibt?!

Ich schlug hart zurück und röhrte: «Okay, ich kann mich um den Zaster ja auch auf meine Art kümmern, aber das wird dann ziemlich viel Wirbel machen.»

Sie blinzelte mich von unten herauf an. «Wie meinen Sie das?»

«Na, wenn ich mich bei den Leuten hier in der Umgebung nach den fünfzehntausend Euro erkundige, werde ich schon ein paar Erklärungen abgeben müssen. Die werden wissen wollen, was das für Geld ist, wem es gehört und so weiter.»

«Und was werden Sie ihnen sagen?»

«Die Wahrheit,» sagte ich streng. «Nämlich dass es fremdes Geld ist, das Sie sich erschwindelt und verjuxt haben. Ich brauche mich nur mit den richtigen Leuten darüber zu unterhalten, und morgen weiß es das ganze Städtchen.»

Schnaufend dachte sie darüber nach. Es schmeckte ihr nicht, was ich da vorhatte — es sollte ihr auch gar nicht schmecken.

«Die Wahrheit ist das zwar nicht,» murmelte sie, «aber Sie haben Recht, Gerüchte machen keinen Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit.»

Wie wahr. Und wenn es anders wäre, würde mir mein Job nicht mal mehr halb soviel Spaß machen.

Die Alte druckste herum und fasste einen Entschluss und fragte: «Also gut, was wollen Sie wissen?»

«Zunächst mal interessiert mich nur, was Sie mit dem Geld gemacht haben. Dann werden wir weitersehen.»

Ihr dämmerte langsam, wie sehr sie in der Klemme steckte. Und sie ließ ihre Wut an der Katze aus und wischte sie mit einer ärgerlichen Handbewegung vom Schoß. Erschrocken und laut schreiend stob Winston davon und machte sich unsichtbar.

Sie hob den Kopf, blickte mich ruhig an. «Ich habe es meinem Enkel gegeben,» sagte sie mir stolz ins Gesicht.

«Wozu?»

Sie ließ mich nicht aus den Augen, aber ihre Hände wurden nervös, machten sich selbständig und verknoteten sich ineinander. «Also, genau gesagt hat er es mir ja nicht, aber ich glaube, es war für — Rauschgift, dieses weiße Pulver, Sie wissen schon,» raunte sie mir mit Verschwörerstimme zu.

«Fünfzehntausend für Koks?! Will er einen Großhandel damit aufmachen?»

«Er sagte, er hätte da eine günstige Gelegenheit, an einen größeren Posten zu kommen. Und ich dachte, bevor der Junge sich das Zeug auf kriminelle Art und Weise besorgt, soll er es sich lieber kaufen…»

Schnee im Sonderangebot, wo gibt’s denn so was?! Und eine Oma, die sich bis über beide Ohren in Schulden stürzt, bloß damit ihr Herr Enkel ein paar Jahresrationen Koks auf Lager nehmen kann. Ich konnte es einfach nicht fassen. Wenn die Alte nicht ein so todernstes Gesicht gemacht hätte, hätte ich glatt geglaubt, dass sie mich verschaukeln wollte.

Ich fragte: «Und warum hat er sich das Geld nicht selber gepumpt?»

«Weil er da noch nicht achtzehn war. Aber er war im letzten Schuljahr und hatte schon eine gute Anstellung in Aussicht. Und wenn er nicht noch durchgefallen wäre, würde er längst schon sein eigens Geld verdienen und könnte den Kredit zurückzahlen. Ich selbst kann mit meiner kleinen Rente dazu leider nichts mehr beitragen.»

Raffs gutes Geld hatte sich also in Schnee verwandelt und verflüchtigte sich jetzt in den schönen Träumen eines Schullümmels, der sich damit im großen Stil seine Sorgen wegsniffte — zum Wimmern!

Der Fall war gestorben, wie ein Fall nur gestorben sein konnte. Trotzdem entschied ich mich, an dem Bengel dran zu bleiben. Meine Eingebung ist zwar leider an mindestens dreihundert Tagen im Jahr außer Betrieb, aber wenn sie funktioniert, dann sorgt sie dafür, dass ich ohne viel Nachdenken genau das Richtige tue. Und an diesem Tag funktionierte sie ganz prächtig.

«Wo kann ich das Bürschchen finden?» erkundigte ich mich kurz angebunden.

Benommen nannte sie eine Adresse nur zwei Straßen weiter und erwähnte, dass er noch bei seinen Eltern wohnte.

Ich gab ein befriedigtes Grunzen von mir.

«Sie werden dem Jungen doch nichts tun,» sagte sie mit zittriger Stimme.

I wo, es konnte höchstens sein, dass ich das Würstchen zu Hackfleisch verarbeitete und in kleine Portionen abgepackt an den Pferdemetzger verhökerte. Aber da ich alte Omas nur ungern ohne triftigen Grund erschrecke, dementierte ich es gelassen und versicherte ihr, dass ich nur mal bei ihm vorbeischauen würde, um ein paar Eindrücke für den Bericht an meinen Boss zu sammeln.

«Herrje, und dafür war er früher immer so ein verständiges Kind,» jammerte sie und wackelte mit dem Kopf und konnte überhaupt nicht fassen, was aus dem Jungen geworden war.

Es ist wirklich unglaublich, wie dämlich sich die Leute bei der Erziehung manchmal abstellen. Erst wird absolut alles falsch gemacht, und dann wundern sie sich, dass die Bälger lupenreine Versager werden.

Ich kenne da beispielsweise Eltern, die legten ihrem Sohnemann ein Schlachtermesser, erstklassiges Solinger Markenfabrikat, unter den Christbaum und fielen später aus allen Wolken, als der Filius Massenmörder wurde und alles bisher auf diesem Gebiet Dagewesene inklusive Jack the Ripper in den Schatten stellte. Erziehung ist eben Glücksache.

Zum Abschied machte ich der Alten noch einen ordentlichen Drink und im Hinausgehen stellte ich ihr die Glotze wieder an.

In der Diele saß der fette Kater auf der untersten Stufe der Treppe und verfolgte meinen Abzug mit schmalen gelben Augen. Ich war überzeugt, er rauchte Zigarren, wenn’s die Alte gerade nicht sah.

Im Westen hatten sich dunkle Wolken zusammengezogen, es war schwül geworden, und ein gelblicher Dunst hatte sich über alles gelegt. Es sah nach einem hübschen Gewitter aus. Ich liebe Gewitter, besonders als Untermalung für meine Auftritte. Ich fragte mich, ob ich mich direkt ans Enkelchen halten sollte oder gleich an seine Eltern. Wenn das Jungchen wirklich, wie die Alte gesagt hatte, ein abgedrehter Kiffer war, wäre mit ihm höchstwahrscheinlich nicht allzu viel anzufangen, und letztendlich würden die Eltern — nolens volens — für seine Eskapaden geradestehen müssen. Trotzdem wollte ich mir den Bengel erst einmal ansehen, vielleicht ergaben sich dadurch Ansatzpunkte, die ich dann gegenüber seiner Regierung zur Geltung bringen konnte. Wenn man Eltern so richtig die Augen über ihre Blagen öffnet, kann das die Zahlungsmoral ungemein heben, obwohl sie von Rechts wegen zum Zahlen gar nicht verpflichtet wären.

Den Wagen ließ ich stehen und ging die paar Schritte zu Fuß. Die Familie von Sven (so hieß das Bürschchen) wohnte in einem schmucken hellgelben Häuschen aus den Zwanzigern oder Dreißigern zweistöckig mit quadratischem Grundriss, mit flachem Walmdach, klein geteilten Fenstern und einer Mauer drumherum, die von frisch gestrichenen Lattenzaunfeldern unterbrochen wurde.

Zwei Häuser weiter in einer Garageneinfahrt schraubte ein Teenager mit blonden gegelten Haaren an seinem Motorroller herum, tunte ihn wohl ein bisschen. Ich schlenderte zu ihm hin. «Na, wieviel läuft er denn?»

Er blickte kurz über die Schulter zu mir. «Hundert Sachen — mindestens.» Dann klempnerte er weiter am Vergaser herum.

«Da ist doch sicher noch mehr drin.»

«’türlich, wenn’s sein muss und die Bullen nicht gerade hingucken…»

«Hm.»

«Verstehn Sie was davon?»

«Wovon?»

«Vom Schnellermachen, oder wovon reden wir gerade?» sagte er schraubend.

«Ich dachte schon vom Austricksen der Bullen.»

Er unterbrach seine Arbeit und sah mich an. Ich grinste. Ernst und sehr wichtig meinte er: «Das gehört doch wohl zusammen, Mann.»

«Bullen kann man auch so austricksen.»

«Ach nee. Und wie? Vielleicht mit ‘nem Tretroller, der mit Salatöl geschmiert wird?»

Das Kerlchen hatte Humor. Ich lachte laut und betont herzlich.

Er mimte weiter den Coolen und verzog keine Miene und stellte fest: «Also keine Ahnung vom Tunen, was?»

«Ich würde es nicht mit Spielereien am Luftfilter bewenden lassen. Das ist Kinderkram. Mit einer größeren Vergaserdüse, ‘nem Tunigchip für die Elektronik, ‘nem kleineren Ritzel hinten und ‘nem dickeren Auspuff, der ordentlich was durchlässt, müsste dieser Gurkenhobel mindestens auf hundertzwanzig bis hundertvierzig Sachen zu bringen sein. So würde ich’s machen,» warf ich ihm lässig hin.

Das beeindruckte ihn. Er legte den Schraubenschlüssel weg und kam aus der Hocke hoch. «Und wo gibt’s solche Tuningchips?»

«Kauf dir mal ‘ne ordentliche Motorradzeitschrift. In den Kleinanzeigen hinten gibt’s jede Menge Anbieter für solches Zeug. Kostet aber ein paar Euro.»

Gleichgültig zuckte er die Achseln. Geld spielte wohl keine Rolle. Wie schön. Ich zeigte mit dem Kopf zu dem gelben Haus hin. «Zufällig ‘ne Ahnung, ob der Sven zuhause ist?»

«Was wollen Sie denn vom ihm?»

«Sagen wir mal so: Ich kenne jemanden, der seine Oma kennt, und sich mal ihm ‘n bisschen unterhalten will.»

«Versteh ich nicht.»

«Ja, ja, die Verhältnisse in dieser Familie sind ziemlich verworren. — Also, was ist, ist er da?»

«Warum klingeln Sie nicht einfach und gucken selber nach.»

«Gute Idee, aber vielleicht ist er ja nicht da und irgendwo anders, wovon die Eltern nichts wissen sollen.» Zugegeben, ich redete den Jüngling ein bisschen besoffen. Aber es funktionierte. Er sagte: «Der Sven ist ‘n Arsch.»

«Hab auch schon so was Ähnliches gehört,» stimmte ich vage zu, um das Gespräch in Gang zu halten.

«Hat er Ärger?»

«Das steht noch nicht ganz fest, aber ausschließen kann man es nicht.»

«Sind Sie ‘n Bulle?»

«Hat er denn Ärger mit den Bullen?»

«Na, wer auf dem Schulhof mit Stoff dealt und sich dabei so dämlich anstellt wie er, der hat natürlich Ärger mit den Bullen.»

«Er dealt?»

«Und wie.»

«Und die Bullen haben ihn deswegen schon drangekriegt?»

«Na ja, fast wenigstens. Aber schließlich hat er es doch irgendwie geschafft, sich da rauszumogeln. Kein Wunder, wo sein Alter Rechtsanwalt ist.»

Das wurde ja immer besser: Sohnemann dealt auf Teufel komm raus und verjuxt dabei Omas Häuschen, und Papa Rechtsanwalt gibt ihm dabei auch noch Flankendeckung.

Langer Rede kurzer Sinn, der Mopedfriseur setzte mich ins Bild, dass Sven sich gerne in der Eisdiele am Marktplatz rumtrieb und mit den Mädels rummachte und dass man sofort sehen konnte, ob er da war, weil er dann immer sein Mercedescabrio davor parkte. — Mercedescabrio? Ein achtzehnjähriges Bürschchen, das die Versetzung nicht geschafft und ein Drogenproblem hatte? Ich sagte: «Sein Alter leiht ihm seinen Wagen, damit er vor den Mädels angeben kann?»

«Nee, nee, das ist seine eigene Karre.»

«Und wovon hat er die bezahlt?»

Der Jüngling griente. «Raten Sie mal.»

Lieber nicht. Hätte sonst sicher eine Herzattacke gekriegt, oder einen Schlaganfall, oder ein Magengeschwür, oder alles zusammen. Mühsam beherrscht erkundigte ich mich: «Und wo kann man ihn finden, wenn er nicht gerade in der Eisdiele mit den Mädels rummacht?»

Er dachte nach. «Ich glaub draußen im Pappelhof. Hab seinen Schlitten schon ein paar mal da draußen stehen sehen, als ich vorbeigefahren bin.»

«Pappelhof, was ist das?»

«’n verfallener Bauernhof, um den sich niemand mehr kümmert.»

«’ne Ahnung, was er da macht?»

«Nö.»

«Wie kommt man da hin?»

«Haben Sie einen Wagen?»

«Warum?»

«Sie werden einen brauchen. Ist ein paar Kilometer außerhalb, ziemlich einsam.»

Ich teilte ihm mit, dass ich einen Wagen hatte und ließ mir den Weg beschreiben. Zum Abschied spendierte ich ihm noch einen Zehner — für eine Motorradzeitschrift. Dann trollte ich mich zu meiner Corvette.

Der Weg zum Marktplatz führte mich wieder durch Svens Straße. Der Mopedschrauber blickte interessiert von seinem Gewerk auf, als er das Röhren meines Achtzylinders hörte. Ich winkte ihm jovial zu und gab ordentlich Gas. Mit großen Augen schaute er mir nach.

Mit der ersten Windstößen des heraufziehenden Unwetters fegte ich ins Städtchen hinein. Netter Marktplatz mit vielen putzigen Fachwerkhäuschen. Vor der Eisdiele brachten sie schon die Sonnenschirme in Sicherheit. Von irgendwelchen Mädels war nichts mehr zu sehen und auch nicht von Svens fabelhafter Karre. Also: Pappelhof. Sobald ich den Ortsausgang am anderen Ende erreicht hatte, trat ich ordentlich aufs Pedal und flog, begleitet vom Wetterleuchten und den Klängen von Bachs Toccata aus der Quadroanlage über das Landsträßchen dahin, das fast schnurgerade die drei Kilometer bis zu der Stelle führte, wo der Weg zum Pappelhof abzweigte. Der Weg bestand aus zwei Fahrspuren mit hohem trockenen Gras dazwischen, das am Wagenboden schleifte. Vorsichtig rollte ich ihn entlang und hielt Ausschau nach Schlaglöchern und machte mir Sorgen um meine Ölwanne. Erst kam ein lichtes Gehölz, dann brachliegende Äcker, und nach ein paar hundert Meter Wald machte der Weg schließlich eine letzte Biegung und führte hinunter in eine flache Senke, wo inmitten von Wiesen der Hof an einem Bachlauf lag. Ich hielt an und holte ein Fernglas aus dem Handschuhfach. Wirklich ein einsames Plätzchen. Unwillkürlich fragte ich mich, was meinen Mopedfreak dazu brachte, hier immer mal wieder ‘vorbeizufahren’. Vielleicht hatte der famose Sven ihm sein Mädchen ausgespannt und er wollte sehen, ob noch etwas zu machen wäre, vielleicht suchte er auch einfach nur nach dem Klapperstorch an irgendwelchen Froschteichen hier draußen. Der Hof musste schon vor ziemlich langer Zeit aufgegeben worden sein. Das Land um ihn herum war total verwildert mit wild aufgegangen Bäumchen und Büschen. Das Gras stand meterhoch. Die Scheune hatte sich schon bedenklich zur Seite geneigt, und sah aus, als ob man sie mit einem Fußtritt zum Einsturz bringen konnte. Vom Dach des Wohnhauses hatten sich schon eine Menge Ziegel davongemacht und quadratmetergroße Löcher hinterlassen. Die Scheiben in den Fenstern, soweit überhaupt noch vorhanden, waren blind bis zur Undurchsichtigkeit. Auf dem Hof standen zwei Wagen: ein Jaguar mit Frankfurter Kennzeichen und Svens dunkelrotes Cabrio, ein etwas angejahrtes Modell zwar, aber auch solche Schlitten kosten noch eine Stange Geld, besonders wenn man sie mit Superbreitreifen aufmöbelt, wie er das getan hatte.

Die ersten dicken Regentropfen des Unwetters begannen herunterzuklatschen. Ich stellte die Scheibenwischer an. In diesem Moment trat ein Mann aus einem halbverfallenen Gewächshausanbau und ging zum Cabrio, um das cremefarbene Verdeck zu schließen. Das musste Sven sein. Ein Spargeltarzan. Und das Aknefestival in seinem Gesicht konnte ich sogar auf diese Entfernung erkennen. Punkt für Punkt. Er ging wieder rein.

Ich legte mir einen Plan zurecht und nahm mir vor, mir Sven alleine vorzuknöpfen, wenn der Besuch aus Frankfurt abgezogen war. Um den konnte ich mich notfalls noch kümmern, wenn ich wieder in der Stadt war. Ich schaute mich nach einem Plätzchen um, an dem ich mich und mein Gefährt unsichtbar machen konnte. Direkt am Waldrand lag ein Gebüsch, ein Verhau aus Brombeerranken und allerlei Wildwuchs, hinter dem ein alter Holzabfuhrweg einmündete. Ich setzte zurück und steuerte die Corvette vorsichtig rückwärts hinein. Wer vom Hof herauf kam und sich an dieser Stelle nicht gerade den Kopf nach rechts hinten verrenkte, würde von mir nichts nichts zu sehen bekommen. Ich zündete mir ein Pfeifchen an und harrte der Dinge, die da kamen. Blitze zuckten und der erste Donner rollte.

Das Handy fiepte. Es war Raff, er erkundigte sich nach dem Wohlergehen seiner Patienten, oder vielmehr seines Geldes. Das ist so eine Art Ritual; eigentlich will er damit nur sichergehen, dass ich mit seinem Zaster noch nicht durchgebrannt bin. Ich erklärte ihm, dass alles bestens wäre und ich schon die Moneten für die ganze Woche eingesammelt hätte und mich jetzt am Flughafen befände auf dem Weg nach Südamerika.

«Sparen Sie sich Ihre blöden Witzchen!» keifte der alte Geizkragen. «Ich will wissen, wann Sie sich hier einzufinden gedenken.»

Ich wieherte und teilte ihm mit, dass er ganz zerhackt bei mir ankäme, weil ich gerade in einem Funkloch wäre, und ich jetzt leider aufhören müsste. Das stimmte sogar, von seinem Gezeter kamen nur noch ein paar Fetzen durch, dann war die Leitung tot. Befriedigt stellte ich das Handy ab. Ich glaube fast, der Alte stirbt jedes mal tausend Tode, bevor er sein gutes Geld endlich wieder bis auf den letzten Cent zurück hat. Da erhebt sich natürlich die Frage, warum er sich dann überhaupt in diesem Gewerbe betätigt. Die Antwort lautet: Profit. Für eine ordentliche Gewinnspanne würde Raff jederzeit bedenkenlos neun Zehntel seines Magens hingeben (das ist eine konservative Schätzung — höchstwahrscheinlich wäre es ihm sogar den ganzen Pansen wert. Wozu muss der Mensch essen, wenn er einen schönen Reibach machen kann?). Mit anderen Worten, es ist seine unstillbare Raffgier, die ihn bei der Stange hält und ihn dazu bringt, sich im Dienste des Kreditwesen aufzuzehren. Seine Treibstoffe sind Gift und Galle und grenzenloses Misstrauen.

Der Himmel war fast schwarz geworden. Plötzlich krachte es fürchterlich, und irgendwo ganz in der Nähe schlug der Blitz ein. Ich hörte Holz bersten, konnte aber nichts sehen. Heftiger Regen setzte ein. Vom Hof her tasteten sich zwei Scheinwerferfinger durch die regenrauschende Finsternis den Weg herauf. Es war der Jaguar. Als er an mir vorüber fuhr konnte ich im grellvioletten Licht eines Blitzes sehen, dass drei Mann drin saßen. Es war nur ein schlaglichtartiger Eindruck, der nur die Bruchteile einer Sekunde dauerte, aber er genügte, um zu erkennen, dass es sich dabei nicht gerade um Gentlemen der vertrauenswürdigsten Sorte handelte. Als die Rücklichter des Jag außer Sicht waren, startete ich den Motor bog auf den Weg ein und gondelte sachte zum Pappelhof hinunter. Der Hof lag dunkel, aber das Mercedescabrio war noch da.

Nach Svenny-Baby brauchte ich nicht lange zu suchen, ziemlich groggy lag er unter einem grob gezimmerten Tisch, auf dem sich Stapel von alten Tontöpfen türmten. Als er in den Kegel meiner Taschenlampe geriet, zog er sich instinktiv gegen die Wand zurück. Eine Braue und die Unterlippe waren aufgeplatzt, auf seinem Bauch unter dem hoch gerutschten Hemd waren rote Striemen zu sehen, und seine coolen hellen Sommerklamotten sahen aus, als ob sie mit ihm den Boden aufgewischt hätten. Alles in Allem hatten sie ihn ganz schön fertiggemacht.

Ich kippte den Tisch beiseite, die Tontöpfe zerschellten mit viel Radau auf dem Boden. Ich beugte mich zu ihm herunter. Mit angstvoll aufgerissenen Augen starrte er in meine Taschenlampe. Ich sagte: «Na, deine Kumpels sind ja ganz schön Schlitten gefahren mir dir, mein Junge.»

Als er erkannte, dass ich keiner von der Frankfurter Gang war, entspannte er sich ein wenig. Wenn er sich einbildete, damit das Schlimmste hinter sich zu haben, befand er sich allerdings in einem grausamen Irrtum, über den ich ihn bald aufklären würde, sehr bald. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und wackliger Stimme fragte er: «Wer sind Sie?»

Ich hielt die Lampe etwas zur Seite. Blitze zuckten, Regen schlug durch die kaputten Scheiben im hinteren Teil des Anbaus herein, das Donnern wollte gar nicht mehr aufhören — eine prachtvolle Szenerie. Eine Pause im Rumpeln und Krachen abwartend sagte ich: «Ein Freund — vielleicht.»

«Ich kenne Sie doch gar nicht.»

«Das macht nichts, dafür kennt mich deine Oma.»

Kann sein, dass er bei dem Gerangel ein bisschen auf den Kopf gefallen war, und so was beschleunigt das Denkvermögen bekanntlich nicht gerade. Jedenfalls wiederholte er nur dümmlich: «Oma?»

«Ja, die alte Frau in dem alten Haus, erinnerst du dich?»

«Was, was haben Sie mit ihr zu tun?»

«Eigentlich nichts, abgesehen davon, dass sie sich bei meiner Firma einen Haufen Kies geliehen hat, der schließlich bei dir gelandet ist, wie ich hörte.»

Langsam dämmerte ihm, dass er vom Regen in die Jauchegrube geraten war. Er stöhnte leise. Gut so.

Ich blickte ihn abwartend an.

Mühsam rappelte er sich hoch, kam taumelnd wieder auf die Beine und versuchte ziemlich ineffizient, sein Äußeres wieder in Form zu bringen. Und es war schon wieder ein Anflug von Trotz in seiner Stimme, als er sagte: «Und jetzt? Glauben Sie, bei mir ist noch was zu holen?»

«Bei jedem ist immer was zu holen, bei jedem,» versicherte ich ihm milde. «Aber zunächst mal will ich bloß wissen, was hier eigentlich abgegangen ist.»

«Na, wonach sieht das hier wohl aus?»

«Sag’s mir.»

«Nur ‘ne kleine Meinungsverschiedenheit. Und die anderen waren zu dritt. Das war schon alles.»

«Worum ging es?»

Er grinste und wollte zu einer frechen Antwort ansetzen, aber ich warnte ihn: «Vorsicht, ich bin nicht das Sandmännchen.»

Das Grinsen verschwand, trotzdem ging’s nicht recht voran. «Die wollten nur ‘n bisschen Dampf ablassen.»

«Wa-rum?» buchstabierte ich ungeduldig.

«Geschäfte.»

«Was für Geschäfte?»

«Das geht Sie nichts an.»

Es fing an, mich in den Fingern zu jucken. Ungehalten stellte ich fest: «Im Moment geht mich nach Lage der Dinge alles was an. — Es sei denn, du rückst die fünfzehn Mille raus, dann bin ich sofort weg.»

«Ich hab die Kohle nicht.»

«Dann spar dir die Fisematenten. — Also, was für Geschäfte habt ihr hier gefingert? Und hoffe nicht auf deinen Papa, der ist nicht hier, der kann dir nicht helfen. Und mir reißt gleich der Geduldsfaden, und wenn das passiert, wird alles, was hier bisher gelaufen ist, nur ein Kindergeburtstag dagegen gewesen sein.»

«Die Jungs liefern mir Ware. Aber die war nicht in Ordnung, ich konnte kaum was davon absetzen. Trotzdem wollten sie mir noch mehr davon aufs Auge drücken und Geld dafür haben.»

Das Bürschchen war wirklich ‘ne Pflaume. Ich bohrte: «Was für Ware — Koks?»

«Nee, nee, dafür gibt’s kaum Kunden, nicht hier auf dem Land wenigstens. Die Landeier hier stehen viel mehr auf Ecstasy, Amphetamine und solche Sachen. Die brauchen was, was sie in der Muckibude und in der Disco auf Touren bringt. Und für die Schule gibt’s auch noch spezielle Pillen. Der Markt ist wirklich riesig und noch kaum erschlossen. Da steckt noch ein wahnsinniges Potential drin.»

Sieh an, sieh an, ein richtiger kleiner Geschäftsmann, dem leider nur ein glückliches Händchen fehlte.

«Um ins Geschäft einzusteigen, hast du deine Oma dazu gebracht, sich für dich einen Haufen Zaster zu leihen, bist damit in die große Stadt gefahren und mit ‘nem Sack voll Pillen zurückgekommen, stimmt’s?»

«So ähnlich,» gab er zu.

«Und erst mal lief das Geschäft ganz prächtig, so prächtig, dass du dir die Karre da draußen kaufen und die Schule schmeißen konntest.»

«Mhm.»

«Ans Zurückzahlen von Omas Kredit haste nicht gedacht. Die alte Dame steckt deshalb jetzt ganz schön in Schwierigkeiten. Das kann sie ihr Häuschen kosten. Und du markierst unterdessen den dicken Max und lässt dich auch noch von diesen Komikern aus Frankfurt bescheißen — wie find ich denn das? Und vor allem: Wie wird dein alter Herr das finden?»

«He, he, lassen Sie meinen Alten aus dem Spiel, ja?!»

Aha, da lag der Hund begraben. Ich tat ahnungslos. «Warum denn, soviel ich weiß, hat er dich doch schon mal rausgepaukt bei der Polente.»

«Noch mal macht er das nicht.»

«Käme auf einen Versuch an,» sagte ich zuversichtlich.

Das ging ihm ziemlich auf die Nerven, und er blökte: «Was wollen Sie eigentlich von mir, Mann?»

«Nun, ich dachte, das wäre klar: Kohle, Moneten, Kies, Zaster, Mäuse, Mücken, Flöhe, Penunse. Ich würde mich sehr ungern an deine Oma halten. Aber wenn’s sein muss, mach ich’s glatt und lass sie aus dem Haus raussetzen und verhökere die Bude.»

«Okay, okay. — Wieviel wollen Sie?»

«Hab ich schon gesagt — zwanzig Mille.»

«Ich hab mir aber nur fünfzehn geliehen.»

«Inzwischen sind aber ‘ne Menge Zinsen und Bearbeitungsgebühren aufgelaufen. Und stündlich werden es mehr.»

Er wollte protestieren, war dann aber doch ein kluges Bürschchen (schließlich hatte er es bis zur zwölften Klasse Gymnasium geschafft) und sah von selber ein, dass Widerstand zwecklos war und ließ es bleiben. Kleinlaut räumte er ein: «Ich hab das Geld nicht.» Das ist in meinem Job der Satz, der mit Abstand am häufigsten fällt. Pro Tag bekomme ich ihn durchschnittlich ein rundes dutzendmal zu hören. Und entsprechend wenig beeindruckt er mich noch.

Ich hielt ihm die offene Hand hin und sagte: «Die Schlüssel.»

«Was?»

«Die Schlüssel von deiner Mühle. Ist zwar nicht mehr das neueste Modell, aber so an die zehn Mille sollte sie noch bringen.»

Das Jungchen guckte mich verdattert an.

«Die Schlüssel her!» drängte ich.

Mechanisch holte er sie aus der Hosentasche und tat wie geheißen.

Ich steckte sie ein und erklärte: «So, und wir fahren jetzt zu dir nach Hause, und du gibst mir die Papiere.»

Erstaunlicherweise kam von ihm gar nichts mehr, in ihm musste irgendeine Welle gebrochen sein. Ich sagte: «Vamonos — gehn wir.»

Draußen im Regen steuerte er auf das Cabrio zu. Ich pfiff ihn zurück. «Halt, du fährst mit mir.»

«Und was ist mit meinem Wagen?»

«Dein Wagen?» grinste ich hämisch. «Der steht hier ganz gut. Ich werde ihn abholen lassen.»

Wir machten uns auf den Heimweg. In dem Waldstück tauchten etwas seitlich vom Weg plötzlich Rücklichter vor uns auf. Ich blendete die Scheinwerfer auf. Sie gehörten zu dem Jaguar der Frankfurter Gentlemen. Der Blitzeinschlag, den ich vorhin gehört hatte, hatte eine Fichte gefällt, die sich in den Wipfeln anderer Bäume verfangen hatte und schräg über den Weg hing. Die Jungs im Jaguar hatten versucht, um sie herum zu kurven und hatten sich dabei im aufgeweichten Untergrund neben dem Weg heillos festgefahren. Sie mussten schon eine ganze Weile fieberhaft daran gearbeitet haben, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen. Ihre feinen Anzüge waren durchnässt und bis zu den Knien mit Schlamm bespritzt, und ihre italienischen Slipper vom Matsch aufgeweicht — ein Bild für Götter. Aber es gab kein Durchkommen mehr, mit ihrem genialen Ausweichmanöver hatten sie den Weg endgültig blockiert.

Sie versuchten, sich mit den Händen gegen meine aufgeblendeten Scheinwerfer abzuschirmen. Ich ließ die Seitenscheibe herunter und brüllte durch den Regen: «Werft mal ‘n Abschleppseil her!»

Das musste man ihnen nicht zweimal sagen. Einer von ihnen machte sich sofort im Kofferraum zu schaffen und brachte tatsächlich ein Seil zum Vorschein, ein anderer knotete es hastig an der Abschleppöse fest und der dritte schnappte sich das freie Ende und warf es zu uns rüber. Es war ein stabiles Seil, an die zwanzig Meter lang, keine Ahnung, was sie sonst damit anstellten. Für das, was gleich folgen sollte, war es jedoch wie geschaffen. Ich sagte zu Sven: «Mach’s vorne an der Öse fest.»

Er schlüpfte hinaus und befestigte das Seil.

Ich weiß nicht, ob diese drei Heinis ihn gegen meine Scheinwerfer erkennen konnten oder nicht. Aber wahrscheinlich hätten sie in ihrer Lage von jedem Hilfe angenommen.

Sven richtete sich auf. «Setz dich wieder rein,» sagte ich ihm. Er gehorchte.

Ich ließ den Motor ein paar mal aufheulen, legte den Rückwärtsgang ein und zog an. Das Seil straffte sich. Wir rollten rückwärts, der Jaguar ging mit. Links neben mir tauchte ein Holzstoß auf. Mir kam eine Idee. Ich gab ein bisschen mehr Gas und scherte hinter dem Holzstoß scharf nach links ein. Das brachte den Stapel zwischen den Jaguar und meine Corvette, und mit einem ordentlichen Ruck zog ich ihn gegen das Holz, das hässliche Geräusch von zerknitterndem Blech war zu hören und ein protestierendes «He!». Ich gab weiter Gas. Von dem Stapel flogen ein paar Stämme herunter, dann bäumte sich das Heck des Jaguar auf und ich zog noch weiter an und zerrte die Karre auf den Stapel, bis sie ungefähr in einem Winkel von fünfundvierzig Grad in den Himmel ragte, beide Hinterräder in der Luft und mit einem ziemlich zusammengedrückten Heck.

«So, und jetzt pass mal auf,» sagte ich zu Sven, legte den Vorwärtsgang ein und brachte den Wagen wieder zurück in die Fahrspuren. Wir überrollten das Seil, ich trat voll aufs Gas. Die Räder drehten kurz durch, dann schoss die Corvette vorwärts. Als wir an dem aufgebockten Jaguar vorbei waren und das Seil wieder Zug kriegte, wurde die Karre von ihrer Rampe heruntergerissen und dabei um hundertachtzig Grad gedreht, der Holzstoß polterte zusammen, der Jag landete krachend auf der Seite und wurde hinter uns her geschleift (über die Corvette kann man sagen, was man will, aber sie hat einen Rahmen wie aus Eisenbahnschienen gemacht — was man vom Jaguar nicht gerade behaupten kann). Flüche drangen durchs offene Fenster herein. Der Weg war frei. Ich peilte die schräge Fichte an und fuhr so dicht an sie heran, dass ihre Äste auf die Windschutzscheibe schlugen und übers Dach schrammten, wir aber unter dem Stamm durchkamen. Der hochkant hinter uns her geschleifte Jaguar prallte dagegen, das Seil riss und das letzte, was ich von ihm sah, war, wie er aufs Dach rollte und als ein Haufen Schrott kreiselnd auf dem Weg liegen blieb. Zu dem tief beeindruckten Sven, der noch lange über die Schulter zurückblickte, sagte ich: «Idioten. — Und von solchen Clowns lässt du dich in die Mangel nehmen, tztz.»

«Und wenn Sie sich das Kennzeichen gemerkt haben?» fragte er, als wir das Landsträßchen entlangsausten.

«Na wenn schon,» knurrte ich. Diese Aussicht zählte nicht gerade zu den Dingen, die mir vordringlich Sorge bereiteten.

Wenige Minuten später hatten wir Svens trautes Heim erreicht. Ich stellte den Motor ab und trug ihm auf: «So, du gehst jetzt rein und bringst mir den Brief für die Karre.»

Benebelt stieg er aus und verschwand im Haus.

Das Gewitter war abgezogen, gleichmäßiger Regen trommelte aufs Autodach. Im Haus des Mopedtuners war ein Fenster von bläulichem Fernsehgeflimmer erleuchtet.

Sven erschien wieder mit dem Brief. Ich nahm ihn an mich.

«Und was ist mit ‘ner Quittung?»

Aha, da schlug der Papa durch. Ich sagte: «Die schicke ich deiner Oma, wenn es sicher ist, dass die Mühle keine zusammengelötete Unfallgurke ist. Die restlichen Zehntausend hole ich mir am Freitag ab.»

«WAS?!»

«Ich würde sagen, das ist doch ‘ne ganz faire Zahlungsfrist — nach allem, was du uns bisher geboten hast.»

«Aber ich hab das Geld nicht, Mann.»

«Dein Pech. Immerhin hast du einen viel versprechenden Markt bearbeitet, verkauf einfach deine Geschäftsaktivitäten, am besten verteilt auf mehrere Pappnasen. Dann hast du die zehntausend ganz schnell zusammen. Also bis Freitag. Ich startete den Motor und fuhr davon. Und Sven blieb am Straßenrand zurück und machte den Eindruck, als habe er einen bösen Traum gehabt. Böse kann sein, aber ein Traum war’s bestimmt nicht.

Noch von unterwegs rief ich eine Abschleppfirma an, mit der ich in solchen Fällen gerne zusammenarbeite — gegen Provision, versteht sich — und beschrieb ihnen den Weg zum Cabrio und informierte sie, dass sie eine Motorsäge und einen Trennschleifer mitnehmen sollten, weil es sein könnte, dass sie erst noch ein bisschen Schrott beseitigen und sich dann noch den Weg freisägen müssten. Bestimmungsort der Fuhre wie üblich: Raffs Hinterhof.

So ging ein schöner Sommertag zu Ende. Ohne besondere Vorkommnisse. Der eine oder andere Kunde mochte das natürlich anders sehen.

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